Schwarzenegger auf Twitter

Alles begann am 1. Juli 2008, den dann führte Kalifornien unter den Gouverneur Arnold Schwarzenegger ein Verbot von Handys beim Autofahren ein. Es gab in den US Medien die übliche Berichterstattung, noch viel weniger war in deutschen Medien darüber zu lesen. Wie so häufig, wenn eine Verordnung oder ein Gesetz in Kraft tritt.

Dies änderte sich über ein Jahr später, mit zwei einfachen Foto aufgenommen.

Mitte Juli veröffentlichte die bekannte Webseite TMZ.com zwei Fotos die die Frau vom Gouverneur beim Telefonieren beim Autofahren zeigte. Über Twitter erfuhr Schwarzenegger (bzw. sein Social Media Team) von dem Vorfall und die Reaktion war klar und eindeutig.

Thanks for bringing her violations to my attention. There’s going to be swift action.

Damit begann eine tagelange Berichterstattung weltweit unter Titeln wie Schwarzenegger ermahnt seine Frau“ und „Arnies Frau mit Handy am Steuer erwischt“. Es entstand also eine klassische Problematik im Social Media Bereich, je nach Reaktion kann es hier für ein Unternehmen, Organisation oder wie hier den Gouverneur zu einen Problem werden oder kann sogar zum positiven gewandt werden. Da Gov. Schwarzenegger schon seit längeren eine Social Media Strategie entwickelt hat. Es existierenden Facebook und Twitter-Kampagnen, es werden Videos auf YouTube veröffentlicht, Liveberichte von Ereignissen gegeben und mit MyIdea4CA besteht eine eigene Plattform auf Basis von Social Media Strukturen.

Dadurch konnten die klassischen Schutzmechanismen wie Social Media Policies, Notfallpläne und das Monitoring der Social Media Welt für diesen Fall genutzt werden. Die Probleme wurden in der Folge sogar größer, da seine Frau Maria Shriver mehrfach erneut gesehen und fotografiert wurde.

Hier möchte ich nicht über Ihre anscheinend vorhandene Beratungresistenz philosophieren, sondern eher auf den Umstand hinweisen, dass der kurzfristige Schaden für Schwarzenegger relativ gering war. Die Anzahl der  Beiträge nahmen zwar massiv zu, aber das Thema konnte an sich eingedämmt werden.

Es war dem Social Media Team prinzipiell möglich für die klassischen Medien eine gewisse Deutunghoheit bei der Berichterstattung zu erlangen. Soviel wie nach diesen Vorfall wurde über das Handyverbot auf Kalifornischen Straßen sicher vorher nicht berichtet. Die Entwicklung der Followers auf Twitter  für das Ehepaar Schwarzenegger  zeigen auf jeden Fall keine merkbare Veränderung in den letzten drei Monaten.

Was aber anzumerken ist das mit einen gewissen zeitlichen Abstand eine eventuelle positiv Wirkung jedoch nachlässt. Direkt nach dem Ergebnis war der Schwerpunkt der Berichterstattung davon geprägt, dass Schwarzenegger seine Frau „massregelt“. Dies ist aus Sicht der politischen Berater wohl besser, als wenn diskutiert wird ob der Gouverneur sich nicht mal in seiner Familie durchsetzen kann, wenn es um Gesetze geht.

Implikationen der Schwarzenegger-Reaktion auf Twitter.

Implikationen der Schwarzenegger-Reaktion auf Twitter (c) ECCE TERRAM

Jetzt 3 Monate nach diesen Ereignis zeigt eine Ad-Hoc-Umfrage in Kalifornien jedoch ein anderes Bild. So äußerten sich 29% dahingehend, dass ihre persönliche Meinung auf Grund der Reaktion von Schwarzenegger negativ beeinflusst wurde. 23,5% meinten, ihre Meinung über ihn wäre gestiegen. Der selbe Personenkreis schätze jedoch die öffentliche Wirkung stärker negativ ein. Sie meinte, dass in der Öffentlichkeit das Bild von Schwarzenegger sich wegen seiner Reaktion bei 59% verschlechtert haben dürfte, nur 17,5% meinten das Gegenteil.

Allerdings ist dies immer relativ zu sehen. Die Umfrage nahm kein Bezug auf Wählerverhalten oder Parteizugehörigkeit. Und ein Twitter Sturm bzw. „Skandal“ auf Grund des damaligen Fehlverhaltens der Frau hätte deutlich negativere Auswirkungen haben können. So hat alles seine Licht- und Schattenseiten.

PS. Dieser Beitrag entstand aus der Teilnahme an einer SVAMA Veranstaltung. Dort gab es eine Reihe von Geschichten und Diskussionen rund um den Einfluss von Social Media auf Marken, Produkte und Strategien. Teil 3 und 4 der Reihe beziehen sich auf analoge Fälle. (FS)

Dieser Artikel ist ein Teil einer mehrteiligen Serie. Die anderen Teile sind hier abrufbar: 1 2 3 4 Fazit

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