The Silicon Valley TYPO3 Meetup

The Silicon Valley TYPO3 Meetup

Heute fand in Mountain View das erste TYPO3 Meetup für die Bay Area statt. TYPO3 als Open Source Content Management Framework ist in Europa und besonders Deutschland stark verbreitet, aber in den USA eher unbekannt.

Da meine Firma zusammen mit unserer Schwesterfirma Marketing Factory schon seit vielen Jahren Projekte in TYPO3 umsetzt, war es ein „muss“ daran teilzunehmen. Diese Meetups stellen eine Kombinationen aus Vorträgen und Kennenlernen mit Getränken und Snacks (heute gab es Pizza) dar. Dabei werden alle möglichen Themen abgedeckt und die Treffen bieten ausserdem eine gute Gelegenheit Kontakte zu knüpfen.

Auf diesem Meetup waren ca. 20 Personen anwesend, davon 6-7 aus Deutschland. Von den anderen Teilnehmern waren bis auf zwei mit TYPO3 gut bekannt und haben es teilweise seit mehreren Jahren im Einsatz.

Als erstes gab Marc Infield von der Firma Infield Design als Initiator des Meetings eine erste Einführung in TYPO3 und die Marktsituation in den USA. Diese war kurz, prägnant und gab einen Überblick über TYPO3 und die Marktsituation. In diesem Zusammenhang wurde unter anderem TYPO3 mit anderen Open Source Lösungen wie Joomla und Drupal, aber auch mit den kommerziellen Lösungen Interwoven und Vignette verglichen: Diese Statistik zeigte für Deutschland immer noch eine starke Position von TYPO3, obwohl bei der Popularität es gegen Drupal viel verloren hat. In der Beliebtheit liegt aber TYPO3 in Deutschland immer noch vor Joomla und natürlich weit vor den genannten kommerziellen Lösungen.

Genauso deutlich wurde aber auch, dass TYPO3 in den USA praktisch nicht „stattfindet“. Es führt ein absolutes Nischendasein. Daran konnte auch der erste TYPO3 Kongress in den USA letztes Jahr in Dallas nichts ändern.

Marc  hat dann  abschliessend die Situation und die Ziele von TYPO3 in den USA zusammengefasst. Die Nachteile von TYPO3 im US Markt sind seines erachtens:

  • Bekanntheit
  • Lernbedürfitg, viel Einarbeitungszeit
  • Kleine US Community
  • Unzureichende englische Dolumentation
  • Wird als europäische Lösung angesehen

Besonders den letzten Punkt als Markteintrittshürde kann man nicht deutlich genug hervorheben.

Daraus ergeben sich folgende Aufgaben:

  • Zusammenarbeit der US TYPO3 Agenturen
  • Wachstum der US-basierten TYPO3 Community
  • Unternehmen unterstützen TYPO3 einsetzen zu können
  • US basierte Kapazitäten für Umsetzungen zu schaffen

Der letzte Aspekt ist nicht einfach zu lösen. Am US Markt sind keine  TYPO3 Entwickler verfügbar. Es bleibt den Unternehmen daher nur selbst auszubilden. In einem Markt, wo der Arbeitsplatzwechsel häufiger vorkommt als in Deutschland und bei der doch langen Lernkurve für TYPO3, stellt dies ein nicht zu unterschätzendes Problem dar. Man sucht daher auch händeringend nach Mitarbeitern.

Aus meiner Sicht  würde ich noch eine weitere Rahmenbedingungen erwähnen wollen:

Die Europäer sollten nicht mit „Ihren“ Rezepten versuchen den Amerikanern zu sagen, was die beste Strategie ist. Sei es bezogen auf Markteinführungsstrategien oder bei den Verkaufsargumenten. In den USA unterscheiden sich die Kundenkreise, Entscheidungswege und Vertriebsprozesse erheblich von den aus Deutschland gewohnten. Sicher können US Agenturen hier einiges von europäischen Firmen lernen, aber auch von den US Agenturen kann hier gelernt werden. Gerade wie man gegenüber kommerziellen Lösungen und deren Vertriebsargumenten besser bestehen kann.

Ein Beispiel für diese These war einer der Vorträge. Wenn dieser auch ohne Zweifel technisch kompetent gehalten und dieser für mich persönlich interessant war:

In diesen Vortrag wurden die  Neuerungen von TYPO3 Version 4.3 beschrieben. Dabei wurden jedoch deutschsprachige Folien genutzt und der Vortrag ging sehr stark auf viele technischen Details ein.

Objektiv betrachtet muss man auch TYPO3 Version 4.3 mit einer GUI eines WordPress, eines Google Waves, eines Radian6 oder anderer Lösungen im US Markt vergleichen und da schneidet TYPO3 (noch) nicht so gut ab. Neuerungen wie Multi Image Upload oder Eingabe über Datumsfelder sind als Argumentationshilfe für die anwesenden US TYPO3 Verfechter da eher weniger hilfreich.

Erfahrungen und lösungsorientierte Ansätze sind hier sicher interessanter – sei es in Form von Case Studies oder von speziellen Lösungen z.B. im Bereich TYPO3 & SEO für den US Einsatz.

Ein sehr schönes Beispiel waren hier der Vortrag von AOE Media über den Einsatz von TYPO3 für die Webseite von Ciscos WebEx. Für deren Redaktionsprozess wurde ein optimierter Workflows mit Freischaltprozessen in Verbindung mit einem auf Akamai basierten Live Production Enviroment zur Verteilung der Inhalte realisiert. AOE Media hat hier eine sehr gute und nutzerfreundliche Lösung geschaffen. Genau diese Beispiele und Flexibilität stellen für die USA wichtige Verkaufsargumente dar. Es sind Argumente und Aussagen wie

Der „Return of Investment“ unserer TYPO3 Einführung hat alles bisher bei Cisco dargewesene in den Schatten gestellt.

des Web Globalization Manager von Cisco WebEx, die hier im US Markt eine entscheidende Rolle spielen könnten.

Die anwesenden amerikanischen Kollegen haben teilweise seit 5 Jahren hunderte Projekte umgesetzt für Unternehmen und Universitäten in allen Größen und mit unterschiedlichsten Zielsetzungen. Dazu kommen die reichhaltigen Referenzen aus Europa bei Unternehmen, deren Namen auch in den USA bekannt sind. Daraus sollte sich eine Strategie entwickeln lassen, die zu den USA passt.

Darüber hinaus gab es noch eine Präsentation von der Firma d.k.d des Apache Solr & TYPO3 Projektes und deren Integration in TYPO3 war sehr interessant. Hier konnte man sehen wie von CNet aus San Francisco ihre Entwicklung an die Apache Foundation gab, es wesentlich von d.k.d aber auch mit Unterstützung anderer Agenturen in TYPO3 integriert wurde und jetzt so wieder in die USA zurückfliesst.

Insgesamt entstand dann in den beiläufigen Gesprächen der Eindruck, dass auch die US Agenturen professionell aufgestellt sind: Nur ein Beispiel sei mit der Firma cast iron coding genannt. Diese nutzt TYPO3 seit vielen Jahren in Projekten bei größeren Kunden und generiert damit merkbare Umsätze.

Im näheren Gespräch wurde  jedoch ein wesentlicher Unterschied zu Deutschland deutlich: In Deutschland dient TYPO3 selbst als „Verkaufsargument“. Sei mit dem Argument, dass es eine Open Source Lösung darstellt oder weil es eine flexible und skalierbare Lösung darstellt. In den USA wird TYPO3 jedoch nicht als „Sales Point“ genutzt. Die Kunden wissen häufig nicht, dass das Projekt am Ende mit TYPO3 umgesetzt wird. Die an der Entscheidungen Beteiligten und die inhaltlichen Gespräche sind viel stärker lösungsorientiert und Technik gilt als Mittel zum Zweck. Hier unterscheidet sich die USA anscheinend nicht sehr von Märkten wie z.B. Neuseeland. Des weiteren kommt nach der Einschätzung der Gesprächspartner noch dazu, dass TYPO3 verglichen z.B. mit WordPress als eher benutzerunfreundlich wahrgenommen wird. Seine Stärken sind nicht sofort offensichtlich und können daher auch nicht wirklich als Alleinstellungsmerkmal im vertrieblichen Prozess genutzt werden.

In ca. 2 Monaten soll das nächste TYPO3 Meetup geben und ich werde versuchen auch dort weiter dran teilzunehmen. Besonders interessant wäre mehr von den Erfahrungen der Amerikaner im Vertriebsprozess und aus den Anforderungen im US Markt zu lernen. (FS)

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