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„Ich schreibe auch für Blogs“ – Bloggend auf der MacWorld Expo.

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Anzahl Erwähnungen in Blogs; Mainstream News = Zeitungen, Magazine Online; Foren; Microblogger = Twitter, Buzz; gemessen in Deutschland.

Social Media Monitoring bedeutet zu analysieren, was in den Social Media Netzen gerade so über einen geschrieben wird. Dabei fällt den Leuten dann auch „nebenbei“ auf, dass etwa 50% der Erwähnungen und die daraus folgenden Kommentare und Diskussionen in Blogs stattfinden.

Blogs sind wohl irgendwie wichtig. Auch wenn eine Zeitung online hunderttausende Leser hat sind neunundneunzigtausende davon an dem Themenbereich, in dem man sich gerade bewegt, absolut nicht interessiert. Blogger haben einen viel kleineren Leserkreis, vielleicht nur 500 Leute, aber die Leser sind alle interessiert an dem Thema über das geblogged wird.

Bereitet man sich auf einen Vortrag mit 1000 Zuschauern, die bunt gemischt sind nicht genauso sorgfältig vor wie auf einen Vortrag vor 30 Leuten, die aber Fachpublikum sind?

Mit der Erkenntnis Blogger sind wichtig kommen auch einige Annehmlichkeiten. Man kann sich bei Messen und Veranstaltungen als Blogger anmelden und damit in den ersten Reihen sitzen wie die Presse, man bekommt einen Ausweis wie die Presse, darf vor den anderen rein und auf den Messeständen wird man anders angesprochen. Das ist zwar nicht einfach, selbst bei Unternehmen wie Google oder Apple gibt es keine klaren Kriterien, wann man als Blogger als Presse eingestuft wird. Da ist teilweise nachfassen angesagt und auch etwas Sturheit.

Einem normalen Besucher versuchen die Messeaussteller etwas zu verkaufen, einem Blogger geben sie einen Überblick über die Produkte und was die so tolles können. Sie posieren mit den Geräten, so dass man nette Fotos machen kann und ab und zu bekommt man eine Kleinigkeit geschenkt.

Auf der CES [2] bekam ich sogar eine Massage und ab und zu bei den Billigprodukten auch ein Gratisprodukt zum testen. Auf der MacWorld war die Ausbeute kleiner, aber noch immer nett.

Das hier die Blogger ernst genommen werden vom Messeveranstalter über die Leute auf den Ständen bis zu den Besuchern selbst, die ebenfalls etwas mit dem Wort Blog anfangen können, ist gut. Viele der Blogger machen eher Minus und opfern ihre Freizeit, um über ihr Thema zu berichten. Diese verdienen kein Geld mit Ihrem Blog, geben sich aber viel Mühe und haben ihren festen Leserkreis. Dieser Leserkreis glaubt dem Blogger eher, wenn der schreibt „ist toll“ als den Medien.

Einige Blogger gehen es recht professionell an, vor allem die Videoblogger haben eine nette Ausrüstung dabei. An die großen Fernsehstationen und Nachrichtenportale kommt das alles natürlich nicht ran. Aber, die Blogger bedienen wie gesagt die Zielgruppe, die Leute die das Produkt, das man anbietet, interessiert.

klein mittel groß [3]

klein mittel groß, Blogger und Journalisten auf der Messe

Was ist aber nun, wenn man im Messestress auf dem Stand steht und links ist ein potentieller Kunde, der will was kaufen und rechts ein Blogger, der vielleicht nur seine einige Familie, die Nachbarn und den Dackel als Leser hat? Oder der Blogger hat 50.000 Leser und man nimmt ihn nicht ernst, ist mir am Anfang passiert :)

Die Leute auf den Messeständen wissen damit umzugehen. Sie fragen wieviele Leser das Blog denn hat und wie es heisst. Vor der Messe haben die sich über ihre wichtigsten Blogger und Twitterer informiert. Es gehört zur ersten Online-Marketingpflicht, seine Influencer (Wert hat Einfluss auf meine Marke und Produktdarstellung), Multiplikatoren (Wer verbreitet meine Meinungen & Veröffentlichungen weiter) und Advocats (Wer unterstützt mich nach aussen und steht „auf meiner Seite“)  zu kennen

Wenn ich sage Silicon Valley Blog und it’s German – das können die absolut nicht einschätzen und sind lieber vorsichtig, aber bei den größeren Bloggern wissen die schon Bescheid und informieren die genauso, wie sie die Presse informieren würden, mit ein paar mehr interessanten Informationen, über die man schreiben kann.

Nun die Frage der Fragen wieviele Firmen haben ihren Twitternamen unter der URL auf der Visitenkarte? In dem vollkommen unrepräsentativen Stapel von der MacWorld Expo sind es etwas weniger als die Hälfte. Dafür habe einige nicht nur einen Twitterchannel sondern twittern gleich unter mehreren Namen nach Produkt aufgeteilt.

Wie viele erwähnen ihr Firmenblog extra auf der Visitenkarte? Keiner, das Firmenblog ist entweder Teil der Webseite oder es wird gar nicht betrieben.

Fazit:

Bei Messen die Blogger mit einplanen. Es empfiehlt sich vorher zu schauen, wer die interessanten Blogger sind.  Nervt die Blogger nicht mit Fragen wie „von welcher Firma sind Sie in welcher Abteilung?“ ein Blogger könnte antworten ich bin Hausfrau mit 3 Kindern und das Twitterchannel oder Blog der Frau wird von Millionen gelesen [4] oder „Haben Sie in Ihrer Firma auch Probleme mit braun gefleckten Bananenschalen, wir haben die Lösung für Sie“ usw. lieber Produktpräsentation statt Verkaufsversuche. Lernen den „meine Familie mein Hund und ich“ Blogger von denen zu unterscheiden, die gelesen werden. Wenn man seine „Pappenheimer“ identifiziert und den Umgang festgelegt hat, gilt als Vorteil auch das Standpersonal zu informieren und Wege festzulegen, an wen im Zweifelsfall eine Bloganfrage weitergeleitet wird.

Und Vorsicht, im Internet ist nichts sicher, GoodBoyRumba hat über 400 Follower auf Twitter und ist ein Hund.  (FS/EB [5])