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Twitter Marketing vom Profi erklärt

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Guy Kawasaki

Guy Kawasaki hat 8 Bücher geschrieben, hat 217.000 Follower auf Twitter … und ist 13.729 mal in Twitter Listen gelistet. Er hat auch noch einen zweiten Twitter Account dessen Namen ich vergessen habe und mehrere Blogs.

Bei diesen Ergebnissen gehen wir mal davon aus Guy weiss was er tut. Die Frage ist wie tut er das, wie erreicht und versorgt er so viele Follower. Wie geht er vor bei seiner täglichen Arbeit mit Twitter?

Achtung, es kommt Business Media kein Social Media, wer per Twitter die Welt retten oder ein besseres Karma erzeugen möchte möge jetzt umschalten. Ich musste während des Vortrags schon ein paar mal Schlucken, und das nicht nur weils was zu Essen gab.

Guy [2] fand Twitter am Anfang doof. Er las einen Tweet von einem Jungen, der erzählte, dass seine Katze sich gerade einmal herumgerollt hat und fragte sich: was soll ich mit dieser Information anfangen.

Er fragte sich auch was sind das für Leute, die Twitter nutzen, haben die nie was von Email oder Chat gehört?

Nach und nach entdeckte er dann doch den Sinn der ganzen Sache und hat in einem unterhaltsamen Vortrag gezeigt wie er Twitter nutzt und wie er zu den Erfolgen kommt, die er hat.

Twittersearch
Das Suchen ist einer der Hauptfaktoren von Twitter. Wenn man nach der eigenen Marke sucht, nach den eigenen Produkten bekommt man einen Überblick, was die Menschen über die Marke und die Produkte denken.

Man sollte nicht nur die simple Suche nutzen, sondern sich mit der Advanced Suchfunktion auseinandersetzen und wie man damit die Informaionen und Meinungen findet, die einen gerade interessieren.

Zuhören
Der zweite Punkt ist das Zuhören, was reden die Leute über die eigene Marke, wie reden die Leute. Beschweren sich die Leute.

Beispiel: Ein Flug mit Virgin [3], ein Passagier Tweetet er habe kein Essen bekommen. Der Passagier regt sich über Twitter auf. Virgin America monitort, die lesen also alles, was über sie in den Social Media Netzwerken gesagt wird. Virgin fragte nach Flug und Sitzplatz, kontaktierte das Flugzeug und der Passagier bekam sein Essen.

Ein anderer Passagier las das auf Twitter mit und twitterte er sitze im selben Flug auf Platz xy und hätte dann gerne ein Bier und Virgin antwortete per Twitter er möge doch bitte die Flugbegleiter direkt fragen :)

Schauen wenn sich jemand beschwert und darauf reagieren ist einer der Punkte, die Guy hervorgehoben hat.

Verkaufen
Wie wird man einen Schrank voller alter Laptops los? DELL hat die alten Laptops einfach über Twitter verkauft.

In den USA fahren Taco Wagen herum, die twittern wann sie wo sein werden und haben damit großen Zulauf.

Support
Guy hatte sich einen neuen Honda gekauft, der nach einigen Meilen einen platten Reifen hatte. Er twitterte das und Honda twitterte zurück, dass die Reifen von Michelin sind, er möge doch dort nachfragen. Am Ende hat er eine Rückerstattung von beiden bekommen.

Den Support über Twitter laufen zu lassen statt in Warteschleifen an Telefon Hotlines, damit sparen die Unternehmen viel Geld.

Nochmal zusammengefasst: Suchen, Zuhören, Verkaufen, Support sind die Punkte, in denen er den Nutzen von Twitter sieht.

Was macht er, um diese Anzahl von Followern zu bekommen und zu „unterhalten“, denn auf Twitter braucht man nur einen klick und schon hört man ihm nicht mehr zu.

Für ihn zählt klar die Anzahl der Follower. Es gibt Leute, die ihm erzählen Qualität zählt, wie wichtig die Leute sind, die ihm folgen, wieviel Einfluss die haben, aber das sieht er nicht. Er schaut auf die Zahlen und dass sie steigen.

Wie bekommt man die Follower ?

Man muss eine gute und interessante Informationsquelle werden. So hat Guy eine Frequenz von – wenn ich das so beobachte – mindestens einem Tweet pro Stunde und es kommt immer noch was zwischendurch. Man ein Tweet mal 3 oder 4. Wenn man dazu rechnet, dass sich die USA über mehrere Zeitzonen erstreckt, also nicht um 7 Uhr Morgens Arbeitsbeginn ist und um 18 Uhr ist Schluß, ist das eine ganze Menge.

Wie ist man mit einer so hohen Frequenz so viele Stunden über jeden Tag eine Informationsquelle?

Er sucht regelmässig systematisch im Internet nach spannenden Seiten. Z.B. auf Social Bookmarking Webseiten. Während der Lifevorführung fand er eine Seite mit Fotos von aussergewöhnlichen Hochzeiten, die ist prima sagte er, das kann man tweeten und tat das auch sogleich.

Er sammelt sich also regelmässig Links im Internet zusammen, die unterhaltsam oder informativ sind und die er tweeten kann.

Dann nutzt er eine Software namens Objective Marketer [4]. in die er diese Links und den zu tweetenden Text einträgt und gibt zu jedem Tweet eine Uhrzeit an.

Es ist wie der Plan eines Radiosenders oder eines Fernsehprogramms, das was dem Publikum vermutlich gefällt wird zusammengestellt.

Er misst die Anzahl der klicks, die jeder Tweet bekam. Objective Marketer liefert ihm Statistiken dazu und die Uhrzeiten und Wochentage an denen am häufigsten geklickt wird.

Die Werbung für seine Firma und seine Produkte bringt er natürlich auch unter. Zu den Zeiten zu denen viel gelesen wird. Und er wiederholt jeden wichtigen Tweet 4 Mal.

Es gibt Leute, die das nicht mögen, die sich von zu vielen Tweets überrollt fühlen, für die hat er einen zweiten Twitter Account auf dem er alles nur einmal tweetet.

Wer das nicht mag kann sich jederzeit abmelden, es muss keiner mitlesen. Spam über Twitter gibt es daher nicht, man kann sich ja jederzeit mit einem klick abmelden. Und wenn er auf die Wiederholung der Tweets verzichtet würde er auf nur die Hälfte der Klicks kommen, die er bekommt, wenn er 4 Mal wiederholt.

Eine kurze Anmerkung dazu: Ich habe mehrere Twitter Accounts, einen englischsprachigen, wo die meisten mit einer hohen Frequenz tweeten und die Informationen nur so durchrollen. Dort passt Guy mit seinen vielen Tweets gut dazwischen. Und es ist sogar praktisch, wenn er die wichtigen Dinge 4 mal wiederholt, denn die Frequenz ist wie gesagt hoch.

Und ich habe einen deutschen Twitter Account, auf dem es erheblich ruhiger zugeht, würde ich Guy dort folgen würde er alles hoffnungslos dominieren und all die anderen Tweets würden untergehen … noch.

Der Satz von Guy: If you don’t piss off people via Twitter you don’t use it as a marketing tool.

Weitere Tipps von Guy:

Er hat mir dann noch eines der Bücher signiert, die er geschrieben hat. Darin steht jetzt:
Elke, change the world!

Na dann wollen wir mal. Allerdings nicht so business media orientiert, wie Guy, ich bin dafür etwas zu social :)  (EB [5])