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Star Wars in Concert – Möge die Musik mit dir sein

Star Wars Concert Stage

Über das verlängerte Memorial Day Wochenende hat man die Gelegenheit aus der Bay Area auch weiter entfernte Orte zu erreichen. Las Vegas liegt ca. 8 Autostunden bzw. eine Flugstunde von der Bay Area entfernt. Die Fahrt dahin ist sehr abwechslungsreich und führt durch die Berge, an Hügellandschaften und durchs Death Valley und den Ausläufern der Mojeve-Wüste. Ende Mai führte uns der Weg dorthin, weil  „Star Wars in Concert“ [1] dort für zwei Tage ein Gastspiel gab.

Bei Ankunft in der Arena des „Orleans“ in Las Vegas fühlte sich diese zugügig. Schnell waren dabei zwei Kategorien von Menschen auszumachen: Mit Laserschwertern und ohne. Im Foyer konnte man neben Klonekriegern auch Darth Vader bewundern sowie einige ausgestellte Original Kostüme und andere Exponate aus den Filmen.

Auf einem riesigen LCD-Schirm wurden zusammengeschnittene Szenen aus allen 6 Star Wars Teilen live vom Star Wars Symphony Orchestra musikalisch untermalt. Komponist John Willams hat sich hierbei der Wagnerschen-Leitmotivtechnik bedient: die einzelnen musikalischen Blöcke haben immer das jeweilige Leitmotiv zur Grundlage um das es sich dabei szenisch drehte. Leitmotive sind Tonfolgen oder Akkorde die eine bestimmte Person oder ein Objekt charakterisieren. Je nach dem, in welchem Zusammenhang es steht, symbolisiert es meist die jeweilige Stimmung der Person oder den momentanen Verwendungszweck eines Gegenstandes. Wird beispielsweise ein positiver Kontext gewählt, erklingt es schnell und fröhlich in einer Dur – Tonart. Als langsames Stück regt es zum Nachdenken an und im negativen Gebrauch langsam und in dunklen Moll Tönen.

Die Szenen waren aus allen Star Wars Filmen zu dem jeweiligen musikalischem Thema zusammengeschnitten. So konnte man verfolgen, wie sich das Motiv zusammen mit dem, was es symbolisiert, verändert  und eingesetzt wird. So wurden Anakin Skywalker sowie Amygdala erst einzeln in zwei separaten Stücken vorgestellt um sie schlussendlich in einer weitern 3. Szene „A faithful love“ zu vereinen. Es ist keine Nacherzählung der Filme, sondern ein eigenständiges Projekt.

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Anthony Daniels

Zwischen den einzelnen Stücken gab Anthony Daniels [3] eine kurze Einführung. Er ist der einzige Schauspieler, der in allen sechs Star Wars Teilen mitgespielt hat. In der Rolle des goldenen Roboters C-3PO hauchte er der Figur Leben ein, oftmals mit satirischen Kommentaren. Auch diese kamen im Konzert nicht zu kurz. Einige Anspielungen waren sicherlich nur für echte Fans verständlich. Teilweise verfiel er in die typischen Roboter Bewegungen. Unter seinem komplett schwarzen Anzug trug er eine goldene Weste. Desweitern hob die Bedeutsamkeit seines Charakters heraus, was ihm viele Lacher vom Publikum einbrachte und der Dirigent ihn unter Gelächter des Orchesters „zügeln“ musste. In reinstem Londoner englisch moderierte der gelernte Bühnenschauspieler souverän zum nächsten Thema hin

Das Star Wars Symphony Orchestra besteht aus rund 90 Musikern sowie einem gemischten Chor [4] aus rund 60 Sängern. Musikalisch war es nicht die größte Offenbarung – Dirigent Lucas Richman [5] musste sich aufgrund der Leinwandszenen an ein exaktes, rigides, zeitliches Schemata halten. An ein dynamisches Dirigat war dabei nicht zu denken. Die hochtechnische Aufarbeitung ließ ihm keine Sekunde lang einen eigenen Handlungs- oder Interpretationsspielraum. Ausser seinem Notenpult steht vor ihm ein kleinerer Bildschirm, auf dem er das Geschehen auf dem Megaschirm in Miniaturformat verfolgen kann. Auf diesem bekam er Zeichen eingeblendet.  Diese liefen in Form von vertikalen, verschiedenfarbigen Balken, durch das Bild.

Weiße Balken geben alleine die Geschwindigkeit des Taktes vor, ein optisches Metronom. Grüne Balken läuteten ein neues Thema ein. Der rote Balken hingegen bedeutet, dass er zu diesem Zeitpunkt das Orchester komplett „zum Schweigen“ gebracht haben muss, da ein letzter visueller Effekt nach dem Ende der Musik kommt.

Lebendig wurde lediglich es in den Momenten, wo kein Film auf dem Schirm zu sehen war, sondern nur eine Lasershow. Da konnte er frei agieren und bewies, wie gut er und das Orchester auf einander abgestimmt waren. An diesen Stellen sieht man, dass er nicht nur technisch ein guter Dirigent ist. Er zeigt dort, dass er eine eigene Idee von der Interpretation dieser Musik hat.

Dass die Show nun schon seit gut einem Jahr spielt, ist durchaus an der Routine zu merken, mit der alle Beteiligten agieren. Anthony Daniels weiss genau seine Gesten einzusetzen. Ebenso in welche Kamera er wann zu schauen hat. Wenn es Pannen gab, konnte man diese nicht wahrnehmen. Das nimmt dem ganzen etwas von seiner Natürlichkeit und erweckt den Eindruck, dass es in dieser Form auch als Kinofilm oder DVD/Blueray funktionieren würde. Es wurde auch erstaunlich wenig von dem Orchester gezeigt. Die Performance beschränkte sich überwiegend auf die Ausschnitte aus den Filmen. Manchmal war etwas vom Original Storyboard zu sehen, was das ganze etwas aufgelockert hat.

Alles in Allem war es eine sehr professionell aufgearbeitete Show der echten Superlative.

Die Show tourt [7] momentan durch die Nordamerika und wird in den nächsten Monaten in Texas, Mexico, Vancouver, Milwaukee, Washington D.C. und Ontario erwartet. Termine sind derzeit bis Ende Juli bekannt.

In den bereits 37 besuchten Städten in Nordamerika beliefen sich die Besucherzahlen auf rund 350.000. Am 5. Juni feierte die Show ihren hundertsten Auftritt. Eine DVD/Blueray ist laut Pressesprecher David Barber nicht geplant – die Show lebt von der Live-Preormance. Vielleicht wird die letzte Show dementsprechend aufgezeichnet, allerdings weiß er noch nicht, wie es nach dem 25. Juli weitergeht. Er wieß auch mehrmals darauf hin dass es so eine Show noch nie gegeben hat und auch in dieser Form nie wieder geben wird. Pläne über eine Europa- bzw. Deutschlandtour seien ihm nicht bekannt. (AE [8])

Lucas Richman