PR, Media and Social Butterfly, Image (c) Zee

PR, Media and Social Butterfly, Image (c) Zee

Social Media hat die traditionellen Nachrichtenkanäle überflügelt. Sei es in Menge der Nachrichten, der Breite der Meinungen oder der Geschwindigkeit. Inzwischen wird ein Erdbeben schneller durch Analyse von Twitternachrichten festgestellt, als durch die traditionellen Messungen und Veröffentlichungen des USGC.

Was bedeutet dies jedoch für die Medienwelt, für den Journalisten, aber auch für den Leser und die PR Agenturen?  Zwei Veranstaltungen auf der SES 2010 wollten dies näher beleuchten, einmal aus Sicht der PR-Agenturen und -abteilungen und einmal aus Sicht der Redaktionen und Journalisten.

Was ist Real Time Storytelling ?

Die erste Veranstaltung „Real Time Storytelling“ sah sich die Entwicklung aus Sicht der Medienwelt an. Der Moderator Khris Loux bat anfangs die vier Diskussionsteilnehmer um eine kurze Definition von Real Time Storytelling. Dabei hatten alle eine unterschiedliche Meinung, je nach ihrem Hintergrund. Dan Schmidt, Senior Product Manager von der Spiele- und Onlinefirma CBS Interactive  meinte,  daß dieses Medium als Bindeglied zwischen verschiedenen Gesprächsfäden dient und nebenbei läuft. Andrew Lyons, Commercial Director bei UltraKnowledge sah hier mehr. Ein Redakteur sei ein Filter. Er arbeiteNachrichten auf , bewerte Informationen, fasse zusammen und veröffentliche am Ende. Das sei mit subjektiven Kriterien auch beim besten Journalisten verbunden. Social Media Newsquellen sind da direkter. Dermot Waters, CNN.com sieht hingehen  keinen großen Unterschied zu vor 30 Jahren. Es sei nur eine große Unterhaltung, die zeitgleich verbreitet wird.  Louis Gray, Managing Director bei der Paladin Advisors Group, sieht hier eine Selbstregulierung des Nachrichtenflusses. Es ist eine Informationsflut, bei der die Community selbst dafür sorgt, dass die korrekte und wichtigen Informationen  in der Aufmerksamkeit „nach oben“ gespült wird.

Der Nachrichtenfluss sucht sich ein neuen Weg

Aus einströmenden Nachrichten muss eine Geschichte erzählt werden. Die traditionelle Medienberichterstattung wird sich daher verändern. Journalisten ist es häufig nicht mehr möglich der Urheber einer Geschichte, also der erste in der Nachrichtenkette zu sein. Dadurch, daß jeder hier zum Reporter werden kann, ist es potentiell jeden möglich, die erste Veröffentlichung einer mehr oder minder interessanten Geschichte zu tätigen. Den Medien bleibt nichts anderes übrig, als alle möglichen Verbreitungskanäle zu beobachten und schnellstmöglich auf die Ereignisse zu reagieren.

Das beginnt bei Social Media Monitoring, das Angebot, eigene Geschichten kommentieren zu lassen und so weitere Informationen zu erhalten, sich aktiv an der Unterhaltung zu beteiligen oder eine eigene Community für die Berichterstattung aufzubauen. Diese Entwicklung, daß Journalisten und Redaktionen eher zum Verwerter werden geht damit einher, dass Redaktionen ihre Mitarbeiter abbauen. Daher fehlt die Zeit für Recherchen, so daß man noch mehr auf Quellen, die vom Schreibtisch zu erreichen sind, angewiesen ist. Das wird diese Entwicklung noch verstärken und es den Redaktionen noch schwerer machen, diese Entwicklung zu verhindern.

Journalismus wird zwangsläufig immer mehr zur Social Media Recherche. Schon jetzt benutzen 100 % der Redakteure google, zu durchschnittlich 65% werde  Social Media Quellen genutzt, sowie zu 89% Blogs und zu 52% Twitter. Das zweitwichtigste Tool für Journalisten ist nach Einschätzung von Lisa Buyer die Wikipedia geworden, wie sie in einer anderen Veranstaltung „Search, PR and the Social Butterfly“ anmerkte.

PR Abteilungen und Firmen  haben dies erkannt, indem diese Strategien entwickeln, um im Falle von PR Krisen eine gewisse Deutungshoheit in der Social Media Welt zu gewinnen und damit auch die klassische Berichterstattung zu beeinflussen. Das beginnt bei dem Versand von Pressemitteilungen alle 30 Tage, um bei Google News vertreten zu bleiben, bis hin zu Strategien unter Nutzung von Influencer und Advocats Informationen zu platzieren.

Der soziale Schmetterling

In der schon erwähnten zweiten Veranstaltung würde das Thema aus Sicht der Pressearbeit betrachtet, also von jenen die versuchen entsprechende  Nachrichten zu platzieren.

Social Media Butterfly by TopuTop

Social Media Butterfly by TopuTop

Sally Falkow, President, PRESSfeed, stellte den Social Butterfly vor, als Symbol dafür, dass durch die Einführung von Bing Social Search und Google Realtime Search die soziale Raupe geschlüpft ist und soziale Netze auch in der PR-Welt eine Rolle spielen wird.

Google hat  beispielsweise bei seinen letzten grossen Update den neuen Suchalgorithmus Caffeine an den Start gebracht. Damit wird ein größerer Schwerpunkt auf das Realtimeweb und die Sozialen Media Kanäle wie Blogs, Facebook und Twitter gelegt. Desweiteren sucht Caffeine auch nach Erwähnungen, nicht nur nach den Backlinks.

Lisa Buyer begrüßt dies und meinte, dass heutige PR „Optimized, Publicized and Socialized“ werden muss. Diese Publizierung der eigenen Presseveröffentlichungen muss daher über alle Medien erfolgen. Dafür sind schon einige Tools und Netze entstanden. Als Tools nannte die Chefin der Buyer Group OpenPress oder PRLeap. Aus der Teilnehmerrunde wurden dann auch noch die kommerziellen Lösungen WebWirePitchEngine und PRWeb genannt. Letzterer bietet beispielsweise auch die Unterstützung der Verbreitung auf Twitter und anderen sozialen Netzen.

In der Folge ging die Diskussion dann mehr auf Twitter und die Suchmaschinen ein. So meinte der CEO der Webmaster World, Brett Tabke „Timing ist alles“. Es sei auch wichtig zu wissen, wann die Kunden online sind. Denn schon nach wenigen Minuten ist beispielsweise eine Mitteilung bei den Followern des eigenen Twitteraccounts „rausgescrollt“. Daher soll man sich nicht davor scheuen die gleiche Information mehr als einmal zu posten. Bringt man auch nur einen Teil seiner Follower seine Tweets zu retweeten, potenziert sich die Zuhörerschaft. Ein Rat, den auch schon so manch anderer Social Media Profi gegeben hat.

Kristjan Mar Hauksson, Founder and Director von Search & Online Communication sprach ebenfalls vom richtigen Zeitpunkt.  Wenn man seine PR veröffentlicht, sollte man im Anschluss nicht nur die Besucher der Site auswerten, sondern auch schauen, woher sie gekommen sind. Dazu gebrauchen sie  Yahoo! Web Analytics. Bei der Veröffentlichung  muss man beachten, dass ameirkanische Journalisten nicht sehr genau sind, wenn sie eine Suche durchführen. Eine breite Streuung der Keywords ist also wichtig. Außerdem seien Twitter und Facebook sehr gute Quellen, aber nicht so populär die die traditionelle Suchmaschine wie Google.

Der Leser existiert auch noch…

Der Leser muss am Ende lernen, durch diese Informationsflut und diese verschiedenen Akteure zu navigieren und auch zu filtern. Zum einem ist es nicht möglich, alles zu lesen, geschweige denn, auf jeden einzelnen Kommentar einzugehen. Medien müssen sich genau wie der Leser  die Frage stellen, was wichtig ist und was nicht. Es ist nicht einfach, wertvolle Geschichten vom konstanten Rauschen der Social Media herauszufiltern.

Am Ende ist es eine Frage des Vertrauens. Das gilt für den Journalisten, der recherchiert genauso wie für den Leser, der sich informieren will. In der guten alten Zeit  galten die traditionellen Medien wie z.B. die Times als vertrauenswürdig. Dies ist nicht mehr so einfach möglich.

Kommentare oder die Quelle eines Links zu einen Blogbeitrag könne hier als Reputation gewertet werden. Auf der Suche nach einer guten Nachricht ist es sinnvoll,  die Hashtags als Kanal von Twitter zu filtern. Damit ist es möglich die berühmte Nadel im Heuhaufen zu finden. Es ist damit zu rechnen, dass mittelfristig Anwendungen wie Flipboard dem Nachrichtenkonsumenten hier bessere Hilfsmittel liefern, indem Hashtags oder auch die selbst angelegte Listen als Selektionkriterium genutzt werden können.

Trotz alledem bleibt Social Media Berichterstattung eine Herausforderung. Die Hashtags sind von der Community kreiert und neue Trends sind schnell auszumachen. Bei den Social Media Quellen ist es möglich zu sehen, was den Menschen bewegt. Die alte Welt hat quasi aufgehört zu existieren, in der neuen Welt der Berichterstattung ist es wichtig, mit den Details umzugehen. Die Arbeit fängt mit dem ersten Tweet an. Breaking News sind Nachrichten, die die User definiert haben. Was bleibt: Es wird wichtiger, diese neuen Quellen zu überwachen und neue Entwicklungen und Trends schnell aufzugreifen.  (FS/AE)

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