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Blogworld 2010: Die brutale Realität vom Bloggen für Geld

Blog & Geld verdienen - ein Widerspruch?

Blog & Geld verdienen - ein Widerspruch?

Auf der Blogworld in Las Vegas waren Themen wie Einnahmequellen für Blogger und ROI natürlich ein Thema. In einer Keynote berichteten drei Blogexperten über die „brutale Realität“ vom Bloggen für Geld.

Laut „make-money“ online Experten ist es kinderleicht, mit einem online-Business Geld zu verdienen. Wenn diesen Gurus Glauben geschenkt wird, kommt ein jeder schnell zu dem Ergebnis, wie einfach es sei, mit Hilfe von Facebook, Twitter und anderen Medien, Kunden zu gewinnen und Geld zu machen. Die Wirklichkeit [1] sieht aber anders aus.

Es gibt viele Falschinformationen darüber wie man bloggen soll und gleichzeitig damit einen Haufen Geld verdienen kann. Sonia Simone [2] und Brian Clark [3] von Copyblogger, sowie der Australier Darren Rowse [4] sprachen über die sieben größten Irrtümer und erklärten, wie es dennoch möglich werden könne, mit bloggen Geld zu verdienen.

Gratis ist kein Business Modell

Content bindet den Leser an den Blog. Leider wird das gleichgesetzt, dass jede Menge gratis Content auch jede Menge Geld generieren wird. Leider passiert das so nicht. Über einen längeren Zeitraum kann ein Vertrauensfaktor erreicht werden, der einem dabei helfen kann, Dinge zu verkaufen, die direkt mit dem Thema des Blogs im Zusammenhang stehen. Auch eine kleine Leserschaft kann viel Geld für ein Produkt ausgeben, wenn man die richtige Nische für sich entdeckt hat. Das paradoxe hierbei ist, dass je mehr Informationen umsonst weggegeben werden, desto mehr Menschen werden geneigt sein, für noch mehr, Geld zu bezahlen. Sie sprachen hierbei auch einen Methodenwechsel an. Damit meinten sie, dass man wöchentlich ein ähnliches Produkt in einem anderen Format (PDF, Video, Buch, etc.) zur Verfügung stellen [5] sollte.

Es gibt keinen Push-Button an der Internet Cash Maschine

SVB Cachemachine [6]

Bloggen: Glückspiel oder Geldautomat?

Mit Bloggen Geld zu verdienen, passiert nicht über Nacht. Für den seit 2002 bloggenden Darren, hat es zwei Jahre gedauert, bis es sich anfing zu rentieren. Es ist also keine Sache, die „mal eben nebenbei“ Geld reinbringt, sondern auf einen langen Zeitraum angelegt ist. Natürlich kann mit Hilfe der Internets Geld verdient werden, aber nur, wenn der Leserschaft etwas reales angeboten wird was sie wollen und auch gut finden.

Es ist nicht skalierbar

Es stellt sich die Frage, wie viele neue Kontakte an einem Tag zu schaffen sind. Die Zahl ist sehr hoch, aber die Balance zwischen der Arbeit und dem privat Leben darf dabei nicht aus dem Auge verloren werden. Wichtig sei hierbei auch das Trust-Building und trotzdem nebenbei noch ein eigenes Leben zu haben. Es ist nicht möglich, alle zu 100% zufrieden zu stellen, gerade im Bereich der Social Media, da diese einen recht schnell aussaugt. Es ist keinem damit gedient, sich dieser Sache komplett zu opfern.

Niemand will absolute Authentizität

Es ist wichtig, sich selber zu zensieren in dem was der Welt mitgeteilt werden soll. Hierbei gibt es Grenzen und auch strategische Faktoren. Selbst sehr extrovertierte Personen, teilen nicht alles über sich mit. Es gilt hierbei die Balance zwischen der Authentizität und Intimität zu finden. Das mit der Authentizität sei auch so eine Sache, so Brian Clark [7]. Was wäre, wenn niemand dein wahres Ich mag? Das wahre Ich ist das, was nach außen präsentiert wird. Sonia erzählte hier die Geschichte von einer Frau, die darüber schrieb, wie sie absichtlich ihre Hand in einer Weinschachtel einklemmte. Das hat ihr tatsächlich sehr viel Content auf ihrem Blog gebracht, da es persönlich war und Teile ihrer Personalität zeigte.

Be the best person you can be to your customers and readers – Brian Clark

Social Media hasst es zu verkaufen

Das hat damit zu tun, dass Menschen nicht verkauft werden oder selbst verkaufen wollen. Aber was soll verkauft werden? Schlussendlich verkauft der Blogger sich selber, wobei hier nicht zählt was er über sich sagt, sondern vielmehr das, was andere über ihn sagen. Der Content ist hierbei das Marketinginstrument. Es muss zur Community passen und die Leser mit dem verbinden, was auf dem Blog gesagt wird. Das ist eine Art von sehr indirektem Marketing. Auf Twitter wird jede Menge Content geteilt, und die Leute lieben es, so Sonia. Gibt es erst mal eine größere Leserschaft, verkauft es sich von alleine. In den frühen tagen von CopyBlogger [8], habe er viele andere Medien mit einbezogen um den Content zu generieren, so Brian. Es ist wichtig zu zeigen, was man anbieten kann: Das habe ich, das tut es, das kannst du damit machen um es für dich zu gebrauchen. Social Media sei hierbei das beste Gratis Tool, welches jemals entwickelt worden sei. Es ist wichtig zu wissen, was die Leute wollen.

People hate to be sold, but love to buy – Brian Clark

Ein Blog ist kein Business

Der gebürtige Australier Darren Rowse [9] erzählte hierzu folgende Anekdote. Nachdem er 6-12 Monate gebloggt hatte, stellte er fest, dass er noch immer kein nennenswertes Geld damit verdienen würde. Er überlegte sich, wie er das realisieren könnte und probierte verschiedene Dinge aus, wie z.B. Spendenbuttons, Anzeigen, Bannerwerbung etc. Seine Frau setzte ihm ein Ultimatum, dass er innerhalb eines halbes Jahres entweder vom Bloggen die Familie ernähren könne oder sich etwas anderes suchen müsse. Das sei der Tag gewesen, an dem er sein Leben und auch seinen Blog verändert hat. Er hörte auf zu träumen und steckte alle Energien in seinen Blog. Er optimierte seine Seiten, setzte sich klare Ziele und versuchte die Leser an sich zu binden. Erfolgreich, wie man sieht.

Niemand liest den Blog

Es gibt Millionen von Blogs [10] und genauso viele werden jeden Tag kreiert. Es braucht eine gewisse Zeit, bis der Blog von einer Leserschaft wahrgenommen wird. Realistisch sollte  man bleiben. Beim Verhältnis aller Blogs mit jenen Blogs die den Betreiber ernähren, bieten manche Glücksspiele höhere Erfolgsausichten. Ein schneller Erfolg wird sich dabei nie einstellen.

Geduld ist hierbei das Stichwort. Desweitern ist es möglich, Bekannte und Freunde zu fragen, über den Blog zu berichten. Ebenso wichtig ist es, über etwas zu schreiben, was den Leser interessiert. Notwendig ist es, die eigene Nische zu finden. Die großen populären Themen sind oftmals zu abgedroschen, als das sie noch eine breite Masse interessieren würden. Wenn entschieden wird, darüber bloggen zu wollen, sollte das auf eine andere Art und Weise geschehen. Dabei kommt es nicht auf die breite Masse an, die erreicht werden soll. Ein kleiner Kern von Interessierten reicht hier schon aus, um einen möglichen Erfolg zu garantieren. Es ist wichtig, mit den richtigen Menschen verbunden zu sein.

Wähle deinen persönlichen Blogweg weise – fülle ihn mit Leben, Lebendigkeit und einem Spritzer von deiner Persönlichkeit!

Ds war der letzte, sehr weise Rat, den sie dem Auditorium mit auf dem Weg gaben, dass der Blogger der Welt etwas Wichtiges mitteilen soll. Unterhaltsam und nützlich. (AE [11])