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Zukunftsjournalismus

Zukunft des Journalismus? [1]

Zukunft des Journalismus?

Am 01.12.2010 fand in den Räumen des San Francisco Chronicles [2] ein Meetup der San Francisco Bay Area Journalists zum Thema “Excellence in Journalism: Winning Ways in New Media” statt.

Sprecher zu diesem spannenden Thema waren zwei Journalisten aus verschieden Bereichen des Journalismus, die beide innerhalb von Non-Profit-Organisationen agieren.

Mark Katches [3] ist der Editiorial Director des California Watch [3] und wurde just zum Journalisten des Jahres 2010 vom SPJ (Society of Professional Journalists) [4]von Nord Kalifornien ausgezeichnet. Der California Watch selber, welcher ausschließlich im Bereich des investigativen Journalismus [5]operiert, hat ebenfalls eine Auszeichnung für seinen Report über „Waste in Homeland Security Funding [6]“ erhalten. Zur Zeit sind sie die größte Organisation im Investigativer Journalismus [5] mit einem Stab von 11 Journalisten, 17 – 18 Editoren und Reportern und einem Netzwerk von Freelancern. Sie arbeiten gleichzeitig an etwa 35-40 Geschichten die hauptsächlich in Kalifornien passieren und verkaufen diese nicht nur, sondern geben sie auch gratis an andere Non-Profit-Organisationen weiter und veröffentlichen zusätzlich einen täglichen Statusreport auf ihrem Blog [7]. Das Problem hierbei ist, dass diese Art von Journalismus die teuerste überhaupt ist. Die Recherche ist aufwändig und das Ergebnis erst nach längerer Zeit sichtbar und dann stellt sich immer noch die Frage, ob das Thema noch stets aktuell und interessant ist. Letztendlich versuchen sie die Geschichten, welche einen Wert von 10-15.000 USD haben auch zu dem Preis zu verkaufen.

We can pick our targets – Steve Fainaru

Andere Themengebiete deckt der „The Bay Citizen“ [8]ab. Der Pulizerpreisträger Steve Fainaru [9]ist der Managing Editor des in San Francisco ansässigen Blattes. Auch dieses Startup ist eine Non Profit Organisation und hat drei Journalismus Preise für die Berichterstattung von Berichten über die Umwelt, Prop. 13 [10] und die damit verbundenen Steuerhinterziehungen sowie der Aufdeckung von Finanzbetrügern [11] geworden.

Die Medien in der Bay Area haben dasselbe Problem wie die meisten unabhängigen Medien:  Die News Magazine bauen immer mehr Stellen ab [12] und als Folge dessen sinkt die Qualität deutlich. Dieses wird hier aber auch als Chance gesehen hier diese Lücke zu füllen. Aus dieser Idee heraus, und neben Unstimmigkeiten mit dem  SF Chronicle, ist dieses ,ebenfalls non-Profit, Magazin entstanden und hatte am 26. Mai 2010 seinen Launch.

Die Themengebiete umfassen jene, welche die breite Öffentlichkeit interessieren. So sind sie immer auf der Suche nach guten Blogs von der kalifornischen Gold Coast [13]um die Geschichten dort zu hinterfragen oder neu aufzuarbeiten. Noch sind die personellen Ressourcen des Magazins nicht groß genug, um täglichen Journalismus abzudecken. Aber sie sind schon in der Lage freitags und sonntags bis zu acht Artikel für die New York Times (NYT) [14] zu produzieren. Dieses ist aber sehr Ressourcen aufwändig, so Fainaru. Er verbringe 80% seiner Zeit mit dem Editieren dieser Berichte und noch immer bestehe die Chance, dass sie so nicht genommen werden. Und doch ist es die Chance für sein Blatt. Die NYT selber hat überall Mitarbeiter abgebaut und keine lokales Büro mehr an der Ostküste der USA oder in anderen Metropolen [15]. So besteht da durchaus der Bedarf an Geschichten, die gut aufgearbeitet sind. Natürlich produzieren sie verhältnismäßig billig, für gerade zu einem Dumpingpreis, aber die Reputation sei eben hervorragend.

Use of Data Mining

Mark Katches und Steve Fainaru [16]

Mark Katches und Steve Fainaru

Beide Magazine betreiben aktives Data Mining [15]. So beschäftigt  der „California Watch“ bis zu zwei Dutzend Mitarbeiter, welche die  relevanten Daten auswerten und sie würden gerne noch mehr tun. Leider es gäbe noch zu wenig Menschen, die dieses effektiv genug tun können aber bestehendes Potential würde erkannt und erweitert werden, so Katches. Auch kann der richtige Umgang mit den Daten guten Traffic für die eigene Seite bedeuten. Ein gutes Beispiel wäre immer dann gegeben, wenn die Seite durch den aufkommenden Traffic zusammenbricht. Dann sei es sicher, dass man den richtigen Ton getroffen hat und das geschrieben hat, was die Leute lesen wollen. Fainaru warf dazu ein, dass monatlich immer mehr Leser zu seinem Magazin kommen würden und sie momentan mit verschiedenen Strategien spielen würden um diese auszuwerten. So habe er aus Testzwecken eine alte Geschichte, welche ursprünglich aus verschiedenen Teilen bestand, als einen zusammengefasst. Es gab in dieser Story keine neuen Fakten oder Aussagen, aber trotzdem wollten die Menschen diese Geschichte lesen. Noch habe er sich aber nicht überlegt, wie diese Erkenntnis auszuwerten und welcher Nutzen daraus zu ziehen sei.

Sichwort: Geld

Das Konzept, was Journalismus ausmacht, hat sich durch die Fonds grundsätzlich verändert. Doch seien beide Magazine immer um eine unabhängige Berichterstattung bemüht. Die Geldmittel haben immer nur begrenzte Auswirkungen auf die eigentlichen Geschichten. Natürlich würde einerseits dem Mainstream gefolgt werden und es werde den Lesern gegeben, was sie gerne lesen wollen oder es werden die Bereiche abgedeckt, aus welchem der Fond gekommen ist. Ist aber das Geld erst einmal genehmigt, besteht keine Chance mehr, es zu kürzen. Es gäbe auch keine Korrelation zwischen den Förderungen und den Magazinen. Eine Spende gewährleiste keinesfalls ein Mitspracherecht. Aber sie warnten beide davor, den Geldgebern allzu stark vor den Kopf zu stoßen. Es ist alles in allem ein großer Spagat innerhalb dieser Mechanismen unabhängig und frei arbeiten zu können. Geld, das von unabhängigen Personen und Gruppen kommt, sei Töpfen von großen Marken immer vorzuziehen, schließlich sollte Berichterstattung nicht käuflich sein!

Zukünftiges

Langfristig ist das Ziel für Beide, weg von den Fonds zu kommen. Hierbei ist ein guter Plan wichtig um auch unabhängige Quellen ansprechen zu können. Auch wurde hier hervorgehoben, dass ein Unterschied zwischen non commercial und non profit [17]bestehen würde. So seien beide Magazine zwar letzteres aber schlussendlich doch auf einen Gewinn aus, der ihnen dann dabei hilft, ihre Ziele weiter zu verfolgen. (AE [18])