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CES 2011: Retailtrends

CES SVB [1]

Adam Levin und Shawn DuBravac

Auch zukünftig werden die Fortschritte in der Technologie die Einzelhändler stark beeinflussen. Wie sich die anstehenden Veränderungen im kommenden Jahr auf den Verbraucher und den Einzelhandel auswirken, wurde in diesem Panel diskutiert. Shawn DuBravac [2]und Adam Levine [3] gaben einen Einblick auf zukünftige Trends, was sich in diesem Jahr verändern wird und was es für die großen Handelsketten bedeutet.

Tablets haben das normale Merchandise im Vergleich zu anderen Produkten nicht nötig. Sie sind kein traditionelles Produkt und verkaufen sich rasend schnell, da es genau das ist, was der Kunde haben will. Die Kunden sind begeistert von der Technologie und den Möglichkeiten, welche die Tablets jetzt schon bieten. Im Prinzip sind die Tablets heute das, was die mp3 Player vor ein paar Jahren waren: Eine neue Technologie, die jeder haben wollte. Es ist die Mobilität, die diese Produkte bieten: Internet, Musik, Video und vieles mehr von überall. Die Kunden suchen nach einem Gerät für alles.

Schlussendlich hat sich aber auch da ein Produkt, nämlich der iPod auf dem Markt durchgesetzt. Kein anderer ist so populär wie dieser Player und ähnliches wird auch das Tablet durchmachen. Getreu nach dem Motto: „Es kann nur eines geben“ ist der ungeschlagene Marktführer Apple. Desweitern wurde darauf hingewiesen, dass der Erfolg von beiden Produkten nicht von alleine kam – Apple steckt bis heute Unsummen in die Werbung des iPads und das hat den Markt nachhaltig beeinflusst. Die fünf größten TV Hersteller zusammen genommen, haben nicht den gleichen Marktanteil wie Apple mit seinem iPad. Apple dominiert den Markt komplett.

Der Einfluss dieser nahezu grenzenlosen Mobilität macht sich auch in Applikationen wie Foursquare [4] oder den BeeTaggs [5]bemerkbar. Der Trend geht dahin, dass zukünftig immer mehr spezielle Angebote nutzbar sein werden, wenn man die entsprechenden Applikationen benutzt. Es ist ein Traum für jeden Marktforscher: die Kunden geben freiwillig ihre Daten weg, nur um einen Rabatt oder Sonderangebot zu bekommen. Zunehmend sind die Angebote auch nicht mehr auf bestimmte Perioden im Jahr beschränkt, sondern dieses System wird zunehmen aufgebrochen. Der Unterschied zwischen Europa und den USA ist, dass in Europa nach den Feiertagen Angebote herauskommen und in den USA vor den Feiertagen.

In dem Zusammenhang ist eine gute, auf allen Plattformen optimierte Webpräsenz unumgänglich und doch muss auch das traditionelle Geschäft den Kunden ansprechen. Jedes Jahr sind die Kunden selbst mehr geschult, was das Produkt betrifft, das sie vielleicht kaufen wollen. Das kann aber nur durch optimal geschultes Personal und genügend Möglichkeiten zur Demonstration bzw. eigene Erfahrungen sammeln, geschehen. Nichts ist schlimmer, als in ein Geschäft zu gehe, wo kein oder schlecht ausgebildetes Personal zu finden ist, oder es keine Möglichkeiten gibt, das Produkt in den eigenen Händen zu halten und auszuprobieren. Genauso schlimm ist es, wenn es bis auf unbestimmt Zeit ausverkauft ist. Damit verspielt der Händler die Chance, den Kunden zufrieden zu stellen und dauerhaft an sich zu binden. Kleinere Geschäfte haben nur eine Chance, wenn sie die Produkte zum gleichen Preis anbieten oder ihre eigene Nische gefunden haben.

Nur durch Demonstrationen und geschultes Personal, kann dem Kunden der Grund vermittelt werden, warum er das Produkt kaufen soll. Gerade aufgrund der noch immer schlechten wirtschaftlichen Lage, muss dem Kunden deutlich vermittelt werden, was der Wert des Produkts ist und warum er es unbedingt braucht.

Es ist eine Frage der Qualität und dem Gespür, was die Kunden haben wollen. Im Allgemeinen mag der Kunde neue Produkte, die ihm allen Komfort und auch noch nie da gewesenes bieten. Rein demografisch wird immer davon ausgegangen, dass die Kunden jung sind – was zum Teil auch stimmen mag, aber die Pioniere des Technologie- und Internetzeitalters sind noch immer da, nur sind sie jetzt 20 Jahre älter. Sie interessieren sich noch immer für die neuesten Trends und haben zumeist inzwischen einen guten Job und eine Familie, sodass das Interesse und auch die Kaufkraft dort gegeben ist. Schließlich sind in den heutigen Familien Eltern und Kinder gleichermaßen technikbegeistert und beeinflussen sich darin gegenseitig. (AE [6])