Soziale Netze zeigen viel

Soziale Netze zeigen viel

Auf der CES 2011 sind nicht nur viele Unternehmen die ihre Produkte vorstellen, sondern es gibt auch immer ein Rahmenprogramm mit Vorträgen und Präsentationen. Eine der Interessanteren war von Tweet House organisiert und befasste sich mit den unterschiedlichen Themen rund um Social Media.

In der Session „Growing your Community: Fans, Followers, Members, and More“ wurde über die unterschiedlichen Herangehensweisen beim Communityaufbau mit Twitter diskutiert.

LeVar Burton auf der CES

LeVar Burton auf der CES

Bilden wir Gemeinschaften

Teilnehmer des Panels waren Thomas Knolle vom Online Händler happons.com, Jeff Rubinstein, Social Media Manager bei Sony für den Bereich Playstation, Stephanie Schierholz, Social Media Manager bei der NASA, Marsha Collier, Buchautoren von Ebay for Dummies und LeVar Burton, Schauspieler unter anderen bekannt für seine Darstellung von Geordi La Forge in Star Trek: The Next Generation.

Auf Grund der unterschiedlichen Zielsetzungen, wird auch unterschiedlich mit dem Communityaufbau und -pflege umgegangen. LeVar Burton hat bis heute über 1,6 Millionen Followers und lässt Fans an seinem Leben teilhaben. Wenn er in anderen Städten ist, kündigt er das häufig an und besucht oder veranstaltet ein Tweetup, wo ihn  dann die Leute vor Ort treffen können. Dabei findet er besonders spannend, dass dort die unterschiedlichsten Leute mit ihrem Hintergrund und Alter kommen, und sich durch so ein Le Var Burton-Tweetup kennenlernen, die sich sonst wohl kaum gemeinsam in einer Bar getroffen hätten.

Die NASA wiederum nutzt unterschiedliche Soziale Plattformen und muss dabei verschiedene Zielgruppen ansprechen. Insgesamt gibt es 200 Social Media Accounts, davon 120 auf Twitter. Der Aufbau ist dabei an Zielgruppen gerichtet.  Dabei sind Twitteraccounts mit 745.000 Followers genauso dabei wie einige mit nur wenigen hundert, wie z.B. der NASA Twitteraccount für das ICESat-Projekt was sich mit der Entwicklung der Eisflächen in der Antarktis und Arktis beschäftigt.

Oh, my  God

Der bedeutendste Effekt  den man bei Followern immer wieder beobachten kann, ist der OMG-Effekt. OMG für „Oh, my God“. Selbst LeVar Burton hatte diesen Effekt, als die NASA einmal ein Tweet von ihm in Zusammenhang mit einen Shuttle-Start retweetete. Die NASA Vertreterin konnte sich daran noch gut erinnern und auch, dass ihnen das viele neue Follower gebracht hätte.

Es wurde in der Diskussion auch gesagt, dass nicht jeder einen Shuttlestart oder eine Neuigkeit für die Playstation zu berichten hat und damit vom Inhalt her schon eine grosse Zahl von Menschen ansprechen kann. Aber die Grundlage wäre für alle dasselbe:

  • Kenne deine Zielgruppe
  • Finde deine Nische
  • Spreche diese gezielt an
  • Interagiere mit deiner Community

Gerade der letzte Aspekt ist ein wichtiger, der häufig übersehen wird. So war auf der CES 2011 und in den Wochen davor die Kampagne von Old Spice mit dem „Old Spice Guy“ die im TV, Kino, Radio und besonders im Social Media Bereich ein gutes Beispiel. Zwar war diese als Viralkampagne sehr erfolgreich, aber es gibt keine Möglichkeit jetzt oder in Zukunft, weiter damit zu interagieren. Es wird nicht um die Eintragung auf einen Newsletter gebeten, Äusserungen kommentiert, usw. So kommt es zu der Einschätzung, dass diese Kampagne zwar erfolgreich aber nicht nachhaltig ist und die Inhalte keinen dauerhaften Wert haben werden.

Selbst ein Zahnarzt kann erfolgreich in Social Media sein, wenn er guten Content liefert und die Nutzer es  interessant genug finden, um ihm zu folgen. Ob dabei Twitter, Facebook, Youbobe oder vielleicht sogar sehr spezielle Netze wie das „Twitter für Fotos“ wie Instragr.am am besten geeignet wäre, hängt dabei ebenfalls von Zielgruppen, Art der Inhalte, usw. ab.

Als Beispiel wurde auch „United Linen“ genannt. Der Hersteller von Tischdecken, Servietten, usw. hat irgendwann angefangen Videos zu veröffentlichen, über Themen, wie sie arbeiten bis hin zu wie man eine Serviette faltet. Sie haben zwar nur 1.500 Follower und 200 Facebook Fans, aber für ein  lokales Unternehmen haben sie sich ihre Nische geschaffen.

Jeff Rubenstein erläuterte, dass sie auch auf die direkte Kommunikation achten. Wenn beispielsweise ein Mitarbeiter eine Frage zur Playstation im Blog beantwortet, so ist er noch für zwei weitere Stunden anwesend um die fast immer entstehende Diskussion  weiter begleiten zu können. So findet ein echtes Gespräch statt.

Was man alles in Zahlen pressen kann

Eine weitere Session “ Monitoring and Mining Social Data“ befasste sich mit Methoden und Tools zur Erfolgsmessung. Hier diskutierten Beth Blecherman von Techmamas, Sheila Dowd von Lookiloos.com und Ben Paar, Redakteur bei Mashable.com unter der Moderation von Steve Broback, Gründer von Tweet House.

Steve Broback stellte dabei die Kenngrössen vor, wie sie Altimeter in ihren neuen Framework zur Social Marketing Analytics beschreibt. Kenngrössen dabei waren  beispielsweise Share of Voice, Conversation Reach, Audience Engagement und andere.

In der anschliessend Diskussion über Tools sagten eigentlich alle Teilnehmer, dass es nicht ein Tool gibt was alle sinnvollen Analysen und Messgrößen erlaubt. Je nach Größe des Unternehmens und der Datenmenge braucht man eine Sammlung von Tools sowie einen Mix aus kostenlosen und kostenpflichtigen Tools.

Namentlich erwähnt wurden die üblichen Verdächtigen wie Radian6 im kommerziellen Bereich, oder TweetBeep, Backtweets, Trendistic oder FriendorFollow.COM im kostenlosen Bereich. Teilweise sind einfache Statistiken völlig ausreichend. Wer beispielsweise bit.ly als Shortener nutzt, kann einfach an eine bit.ly-URL ein Pluszeichen anhängen wie z.B. bei http://bit.ly/dxEkU8+. Damit erhält dann jeder eine Statistik über Clicks und deren Verteilung. So kann man nicht nur den eigenen, sondern auch potentiellen den Erfolg anderer überprüfen. Übrigens erhält man für alle seine Links auf diesen Weg auch einen QR Code.

Social Media Teams – praktisch betrachtet

In der letzten Session „Workflow and Staffing“ trafen AngelaLoSasso von RIM, Jeffrey Hayzlett, früherer CMO von Kodak, Steve Broback von Tweet House and David Armano von der Agentur Edelmann Digital aufeinander.

Wenige bewegen viele via Social Media

Wenige bewegen viele via Social Media

Hier wurden unterschiedliche Strategien für Social Media Organisation und Krisenmanagement besprochen. Unternehmen wie Research in Motion haben im Team 7 Mitarbeiter, ebenfalls Kodak hatte soviele Mitarbeiter direkt im Social Media Team. Die wichtigsten Aufgaben werden wie schon in früheren Veranstaltungen die Schaffung von Social Media Policies genannt, sowie das Bilden von Strukturen um Mitarbeiter aus dem Unternehmen zu bewegen, in den sozialen Netzwerken aktiv zu sein. Die Auswahl von Tools gehört ebenfalls dazu, wie die Vorbereitung auf Krisen.

Als Beispiel wurde Kodak angeführt. Waren am Anfang, als man sich dem Thema Social Media annahmen, 48% der Äusserungen in Blogs, Twitter und anderen Kanälen negative, waren es nach 1,5 Jahre Arbeit nur noch 6%. Die beste Entscheidung um das zu erreichen war laut Jeffrey Hezlett, die Einrichtung eines Chief Listining Officers der etablierte, dass man den Kunden überhaupt zuhörte und Fragen so weiterreichte, dass sie hausintern kompetent beantwortet werden konnten.

Im Falle von Tweetstürmen und Social Media Krisen müssen darüber hinaus Strukturen geschaffen sein – personell und technisch – um schnell reagieren zu können. Mitglieder aus Social Media, Marketing, Product Managment, PR und aus anderen Abteilungen bilden im Notfall einen „War Room“. Dort werden auf verschiedenen Monitoren mit Hilfe von Tools angezeigt, was zu einen Unternehmen oder Produkt gesagt wird. Jeff Hayzlett erzählte, dass es eine der wichtigsten Aufgaben ist,  dabei zu entscheiden, auf was man reagiert und auf was nicht.

Je nachdem wie einflussreich jemand ist, der sich äussert oder wie häufig sich ein Tweet weiterverbreitet, wird häufig erst reagiert, wenn Aussagen sich dutzendfach verbreitet haben oder in anderen Fällen wird sofort reagiert.

Fazit

Insgesamt hat Tweet House in sechs Diskussions- und Vortragsrunden, eine grosse Auswahl von kompetenten Leuten zusammenbekommen und in vier Stunden Informationen und Meinungen zusammengebracht, wie man sie selbst auf dedizierten Social Media Konferenzen selten findet. Für die CES war das auf jeden Fall eine aussergewöhnlich gute Veranstaltung. (FS)

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