Seiteneffekte

Seiteneffekte

Diese Woche hielt die GABA eine Veranstaltung über die sichere Nutzung von Social Media. Zu diesem Thema äußerten sich fünf Experten aus verschiedenen Bereichen und trugen ihre Erfahrungen aus ihren Segmenten zusammen: Recht, Strategie, Produkt Management und Business Development. Sie berichteten, was die häufigsten Fehler und Fallstricke sind, die Marken, Arbeitnehmern und Arbeitgebern begegnen.

In den letzten zwei Jahren hat der Gebrauch von Social Media enorm zugenommen, was als allgemein bekannt vorausgesetzt werden kann. Nicht nur im privaten Bereich, auch für die erfolgreiche Business Kommunikation sind Medien wie Facebook, Twitter, LinkedIn, etc. unumgänglich geworden. Auf der einen Seite sind es großartige Werkzeuge zur Kommunikation, Kundenpflege, persönlichen Weiterentwicklung, Jobsuche, etc.

Aus diesem Grund ist Social Media eine Herausforderung  und der richtige Umgang will gelernt sein. Der blauäugige Gebrauch kann schnell zu Verstößen gegen die Privatsphäre und Firmenpolicy führen und negative Auswirkungen auf den persönlichen und geschäftlichen Ruf haben. Meistens ist dann der Kollateralschaden vorprogrammiert.

Um derartigen Problemen vorzubeugen, gab Moderatorin Jennifer Vessels, CEO Next Step vier Ratschläge mit auf den Weg:

  • Definition des gewünschten professionellen Image
  • Planung des online „Social Media Auftritts“ und die Kriterien für „Verbindungen“
  • Beobachtung der eigenen Marke im online Bereich
  • Keine unüberlegten online Aktivitäten

Social Media Policy gegen „beeing dooced“

Die Anwältin Sandra McCandless sprach über die Fallstricke die auf Abeitgeber und –nehmer Seite entstehen können. Sie führte das Beispeil von Heather Armstrong an, die im Jahr 2002 wegen satirischer Blogposts über die Firme, bei der sie arbeitete gefeuert wurde. Da ihr blog unter dooce.com zu finden war, entwickelte sich daraus der Begriff „dooced“ – entlassen zu werden, wegen unerwünschten Posts. Aus der Perspektive der Arbeitnehmer ist das alles ein großer Eingriff in die Privatsphäre. Alles was er online, also quasi öffentlich von sich gibt, kann die Firma gegen ihn verwenden, wenn es aus ihren Augen gegen die Policy verstößt. Eindeutig hingegen ist  aber der Gebrauch von den Firmencomputern wie auch Emailadressen. Das gehört eindeutig in den Bereich des öffentlichen Gebrauchs der Firma und Verstöße können mit allen Konsequenzen verfolgt werden. Normalerweise ist das kein Problem, wenn es eine entsprechende Policy gibt, auf die sich die Firma und die Mitarbeiter geeignet haben. Ansonsten ist es eine ziemliche Grauzone.

Elemente einer Social Media Policy

Arbeitgeber Arbeitnehmer
  • Angelehnt an die Firmenziele
  • Soll beide Seiten schützen: Abeitgeber und –nehmer
  • Nur ausgewählte Personen dürfen sich zum Firmengeschehen und über Mitarbeiter  äußern
  • Sollte persönliche Blogs und andere soziale Netzwerke mit einbeziehen, auf denen die Mitarbeiter einbeziehen, über was sich geäußert werden darf
  • Einbeziehung aller Aktivitäten außerhalb der Arbeitszeit, die auf die Firma, Arbeit oder andere Mitarbeiter negativ zurückfallen können
  • Aktive Teilnahme der Mitarbeiter an Social Media Aktivitäten der Firma
  • Verantwortlich für Kommentare die seine Arbeit betreffen
  • Bloggen geschieht auf eigenes Risiko
  • Kommentare sollten vermieden werden (Diffamierend, diskriminierend, obszön, grobe Sprache, Copyright, „Charakterstudien“, etc.)
  • Geheimhaltung von Interna
  • Niemals die Kunden oder Manager zitieren ohne entsprechende Zutimmung
  • Es muss deutlich darauf hingewiesen werden, dass es die eigene Meinung ist, und nicht die der Firma

Einer Studie von Deloitte zufolge wissen 38% von 1.700 Befragten nicht, wie in ihrer Firma mit Social Media und mit den eventuell daraus resultierenden Problemen umgegangen wird. 84% sagten, dass ihre Firma dringend eine derartige Policy brauchen würde und nur bei 35% der Befragten gab es eine.

Früher:

It takes 20 years to build a reputation and five minutes to ruin it – Warren Buffett

Heute:

It takes 20 years to buld a reputation and five clicks to ruin it –  with Google

Sam Weller, VP Business Developement von Reputation.com machte deutlich, dass alle Informationen, die online über einen selber gefunden werden, ein Teil der eigenen Identität ist. Die ersten drei Suchergebnisse auf Google werden zu 79% angeklickt, 99% der Nutzer macht sich nicht die Mühe, sich auch die zweite Seite anzuschauen.

Das Erschreckendste aber ist, dass 64% aller Menschen glauben, dass das was sie über die Suchmaschinen finden, absolut der Wahrheit entspricht und auf fundierten Tatsachen beruht. Von daher ist es wichtig, als Marke aber auch als Personal Brand, die Konversation auf Google und allen anderen Plattformen zu dominieren. Dieses mit dem eigenen Content, der am besten über eine eigene Domain mit dem entsprechenden Namen und SEO generiert werden kann. Eine weitere Verbundenheit kann über die Nutzung der entsprechenden Social Media Plattformen erreicht werden. Für den Privatmenschen gilt zusätzlich seine eigenen Informationen zu schützen, mit den entsprechenden Einstellungen auf den Social Media Seiten. Leider ändert Facebook seine Policy nahezu wöchentlich , sodass dieses eine niemals endende Aufgabe ist, wenn auf der sicheren Seite gestanden werden soll.

Öffentlichkeitsproblem? Datenschutzproplem? – So what?

SVB Chris Tacy

Chris Tacy in Aktion

Eine andere Perspektive hat Chris Tacy. Der VP für Business Developement von One True Fan erklärte erstmal ausführlich, welche Informationen wir tagtäglich preisgeben, alleine dadurch, dass wir unsere Kreditkarte benutzen. Die dort gesammelten Daten stehen in keiner Relation zu dem, was über die Social Media über uns gesammelt werden könne. Dies sei vergleichsweise verschwindend gering. Durch die Social Media befinden wir uns in einer neuen Zeit. Dinge, die früher Wochen, Monate, Jahre brauchten, bis sie die entsprechenden Personen erreichten, werden nun in Minuten verbreitet. Sobald das Prinzip verstanden sei, gäbe es auch keinen Grund für komplexe Strategien mehr: Innerhalb der Social Media Kanäle sollte nichts gesagte werden, zu dem die Person nicht auch in der Öffentlichkeit stehen könne. Es geht innerhalb dieses Mediums um eine einzige Beziehung, diese ist auf Vertrauen gebaut. Das Vertrauen, in seriöse Plattformen. Nicht etwa Facebook, das seine Policy stündlich ändern würde, eher in diese wie LinkedIn. Seinem Gefühl nach, wird uns diese Debatte, die hier gerade geführt wird noch die nächsten 10 Jahre begleiten, danach wird es niemanden mehr interessieren. Dann ist eine neue Generation herangewachsen, die den Umgang ganz natürlich und selbstverständlich gelernt hat.

Negative Kommentare? Kein Problem!

Wie man erfolgreich mit negativen Kommentaren umgehen sollte, stellte der Certified Social Media Stretegist Neale Mulligan in einem 10 Punkte Plan dar:

  1. Bleibe Herr der Lage. Lass die Situation nicht Überhand gewinnen. Atme tief durch.
  2. Analysiere die Situation. Du musst nicht reagieren. Dafür gibt es (noch) keinen Grund.
  3. Wenn Du reagieren willst, tue es schnell und oft. Die hohe Frequenz aus dem Grund, da nicht jeder des Zielpublikums immer online ist und mitließt sowie auch damit die Glaubwürdigkeit erhöht wird.
  4. Respektiere die Rechte und Meinungen der Anderen.
  5. Niemals die Menschen angreifen. Greife das Problem an!
  6. Niemals solltest du dich auf eine Diskussion einlassen.
  7. Stelle Fragen, damit du begreifst, wo das Problem ist und womit es angefangen hat.
  8. Konzentriere Dich auf das Hauptproblem, beantworte nur das Wichtigste.
  9. Bleibe immer bei der Wahrheit. Ersticke Gerüchte und Fehlinformationen im Keim und unmittelbar.
  10. Entschuldige Dich. Biete Entschädigungen an, wenn es notwendig sein sollte.

Dieser Zehnpunkteplan löste doch einiges Schmunzeln bei den deutschen Teilnehmern hervor. Bei den anschließenden Gesprächen nach den Vorträgen, wurde das nicht vorhandende Gefühl in Deutschland mit dem Umgang mit den Sozialen Medien kritisiert.

Email Bankrott

Vicente Silveira, Principal Productmanager, Linkedin, gab am Ende ein interessantes Beispiel zum Umgang mit Content, positiv oder negativ: Das Prinzip des Email Bankrotts.

Sollte der genervte User seiner Flut von Emails überdrüssig geworden sein, so solle er alle Postfächer und Mails löschen. Wenn es wichtig ist, melden sich die Schreiber nochmals. So einfach kann es sein. (AE)

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