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Social Media im Offenen, Inneren und zur Erinnerung

Open Source & Social Networks [1]

Open Source & Social Networks

Im Rahmen der Washingtoner Konferenz „Social Media for Government“ kamen neben Städten, Gemeinden und dem US-Miltär [2], auch einige Forschungs- und Bildungseinrichtungen zu Wort. Dazu zählte auch die NASA und das Holocaust Museum.

Social Media wird in vielen Unternehmen häufig von einzelnen Mitarbeitern ins Spiel gebracht und entwickelt sich von unten nach oben. Damit ist man schnell in diesen neuen Medium aktiv, aber dadurch entstehen auch in den unterschiedlichsten Einrichtungen die verschiedensten Ideen und Ansätze. Das ist im Mutterland der Social Media Platformen nicht anders. So werden dann wieder Plattformen geschaffen, damit die verschiedenen Einrichtungen auf den verschiedenen Ebenen untereinander Erfahrungen [3] austauschen können.

Open Source und Regierungen

In Deutschland immer heiss diskutiert und häufig auf Themen wie den Einsatz von Linux oder OpenOffice [4] beschränkt, ist der Einsatz von Open Source in Regierungseinrichtungen [5]. In den USA haben die Vertreter aller öffentlichen Bereiche überwiegend Open Source Software im Einsatz.

Ganze Plattformen wie z.B. Military Open Source Software [6] helfen den Einrichtungen den Einsatz solcher Software vorzubereiten und zu recherchieren, welche Software für die eigenen Ziele am besten geeignet ist.

Open Source in E-Government-Intranet [7]

Open Source in E-Government-Intranet

J.J. Toothman [8] von den DELL Federal Government Services hat den größten Teil der letzten 10 Jahre beim NASA [9] AMES Research Center [10] im Silicon Valley gearbeitet und konnte aus der Praxis berichten, welche Open Source Tools für Intranet, Extranet und Kommunikation dort zum Einsatz kamen.

Im Folgenden stellte er  divese Tools vor, die sich nach seinen Erfahrungen als besonders  geeignet herausgestellt haben. Nicht alle davon sind Open Source. In vielen Fällen handelt es sich um Saas-Dienste die kostenlos sind oder ggf. Premiumdienste, die  auch abonniert werden können:

Erinnerung wachhalten in einen flüchtigen Medium

David Klevan [13] und Amelia Wong [14] befassen sich weniger mit Tools, sondern müssen sich viel schwierigen Fragestellungen stellen. Wie kann man Menschen zusammenbringen um sich mit einen Thema zu befassen, was 70 Jahre her ist und so schrecklich war, dass sich nicht viele Menschen gern damit beschäftigen möchten ?

Diese Aufgabe haben sie im Holocaust Memorial Museum [15] in Washington DC zu erfüllen. Als Museum soll über dieses Thema geforscht werden, die Öffentlichkeit informiert und die Erinnerung wachgehalten werden. Eine schwierige Aufgabe.

Schon früh kamen im Museum zur Information Social Media Kanäle [16] wie die Curators Corner [17] zum Einsatz. Im Bewusstsein, dass Worte und Bilder das wichtigste Mittel für dieses Thema ist, setzt man hier auf eine Video-basierte Technik.

Im Unterschied zu klassischen YouTube Videos, arbeitet die genutzte VoiceThread [18] -Technologie etwas anders. Man kann hier Präsentationsfolien mit Tonunterlagen, Dokumenten und Videos integrieren und ablaufen lassen. Jeder Zuschauer kann auch selbst – ebenfalls mit Video & Audio einen Kommentar hinzufügen. So können komplexe Themen aufgearbeitet werden. Ein Beispiel ist das Tagebuch von Michael Kraus [19]. Der Jugendliche verlor seine Eltern im Konzentrationslager und schrieb direkt nach dem Krieg von seinen Erlebnissen.

Crowd Forschung [20]

Crowd Forschung

Eine andere Massnahme wurde mit den „Kindern des Lodz Ghettos [20]“ vorgestellt. Dabei geht es um die Geschichte von tausenden Kindern aus dem polnischen Lodz. Hier bittet man die Öffentlichkeit, besonders Schulen und Studenten, an der Aufarbeitung der Geschichte dieser Kinder mitzuwirken. Nach einer Registrierung erhält man Zugriff auf Namen und Daten dieser Kinder, soweit bekannt, und kann nun mit Hilfe des Internets oder anderer Recherchequellen versuchen mehr über diese Kinder rauszufinden und die Daten inklusive Quellen einzugeben. Andere Nutzer können diese Informationen überprüfen und damit validieren. Damit erhalten die Kinder ihre Geschichte zurück, denn gerade diese sind die ungehörten Stimmen, da Kinder die wenigsten Spuren in ihrem Leben hinterlassen und daher am ehesten in Vergessenheit geraten.

Bis heute wurden so 1.748 Datensätze vervollständigt und hunderte von Kommentaren in den angeschlossen Foren gesammelt. Viele der über 100 registrierten Nutzer recherchieren nur wenige Kinderdaten (1-5), aber einige Powernutzer haben schon über 20 Kindern wieder ihre Stimme zurückgeben können. Die Qualität der Daten lässt dabei leider zu wünschen übrig. Nur 26% der so gefundenen Daten konnten wirklich als valide eingestuft werden. Trotzdem sieht man das Projekt als Erfolg an. Es vermittelt einen größeren Kreis die Techniken der Recherche, und bindet viele in das Thema der Verfolgung im dritten Reich auf eine Art ein, die Geschichte an den Leben Einzelner festmacht. (FS [21])