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SES NYC 2011 – Wohin geht die Suche?

Suche nach den persönlichen ROI [1]

Suche nach den persönlichen ROI

Auf einem weiteren Panel der SES in New York wurde darüber diskutiert, wohin die “Suche” in Zukunft gehen wird. Dazu trafen sich vier Insider aus dem Bereich von SEO und Suchmaschinen. Diese spekulierten unter der Moderation von Anne F. Kennedy darüber, wohin sich die Suche innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre, ihrer Meinung nach, entwickeln kann.

Der beste Weg um die Zukunft vorherzusagen ist, sie selber zu erfinden. Jeder spekuliert gerne über die Zukunft und auch das ist im Suchmaschinen Marketing nicht anders. Aber was sollte auf dem eigenen Such-Radar für die kommenden Jahre stehen und liegt der Schlüssel wirklich in der Personalisierung? SEO wurde ja schon so einige Male von verschieden Industrien für tot erklärt. Also wohin geht es in Zukunft?

Likes vs. Links

Gleich zu Anfang stelle Anne F. Kennedy [2] von beyondink.com die Frage, ob die „likes“ auf Facebook auf YouTube und Google die traditionellen Links verdrängen würden. Search Evangelist Eli Goodman [3], sagte dazu eindeutig „Nein“, vielleicht sei dies in 10 bis 15 Jahren anders, momentan sehe er das aber noch nicht. Er begründete dieses, dass Google im letzen Monat innerhalb der USA über 10 Milliarden Suchen zu verzeichnen hatte, YouTube mehr als 3,5 Millionen und selbst Facebook 600-700 Millionen. Basierend auf diesen Zahlen ist es schwer vorstellbar, dass die Links durch Likes ersetzt werden könnten, die dazu noch auf einen bestimmten Bereich eingeschränkt sind. Momentan sei keine bahnbrechende Revolution innerhalb der sozialen Suche zu beobachten aber er äußerte seine Besorgnis darüber, wie die personalisierte Suche immer größeres Gewicht erhält. Das begründete er damit, dass häufig gute Ergebnisse in den allgemeinen Resultaten versteckt seien, kleine Goldstücke, die dort nicht vermutet worden sind.

SVB SESNY [4]

Das Panel für die Zukunftsfragen

Rob Garner [5] von iCrossing hat in diesem Bereich bereits viel Research betrieben. So hat er den Einfluss von sozialen Signalen bei der natürlichen Suche untersucht. Dabei hat er festgestellt, dass sich diese immer weiter in den Bereich verschiebt, in dem der soziale Einfluss eine zunehmende Bedeutung hat. Trotzdem sieht auch er nicht, dass Links die Links ersetzen werden. Seitdem im Dezember 2009 die Daten von Twitter in Bing und Google intergiert [6]wurden,  nimmt der soziale Graph einen immer größer werdenden Bereichen innerhalb der Beurteilung für den Inhalt einer Seite ein, noch stets nicht gleichwertig mit dem des Link-Graphen, aber das System verschiebe sich zunehmend. Trotz alledem ist es wie der Vergleich von Äpfeln und Birnen wenn Soziale Netzwerke mit der traditionellen Suche verglichen werden und Facebook wird Google nicht verdrängen. Suchmaschinen benutzen bereits die Beiträge aus den sozialen Netzen und beurteilen deren Inhalte nach ihrem Wert. Sinkt dieser, werden die Suchmaschinen aufhören, diesen als relevant zu betrachten und aufhören, ihn zu nutzen.

Ein weiteres eindeutiges Nein gab es von Josh McCoy [7]. Der Lead Strategist von Vizion Interactive glaubt nicht daran, dass es unterm Strich etwas über das traditionelle Link Building dominieren könne, denn bereits innerhalb der letzen Monate sei zu sehen gewesen, wie Google innerhalb der bestehenden Inhalte „aufgeräumt“ hat. Er glaube vielmehr, dass Likes den Suchmaschinen helfen werden, die Spreu vom Weizen zu trennen, gute von schlechten Links zu unterscheiden und somit den schlechten den Kampf erklären.

Die Perspektive von Seiten der Suchmaschinen vertrat Duane Forrester [8], Senior Programm Manager von Bing. Er halte „social“ für ein großartiges Signal, denn Bing ist überaus interessiert daran, diese zu verstehen, denn sie helfen bis an die „Wurzel des Bereichs“ vorzudringen und diesen zu verstehen. Die Krux allerdings sei hierbei, dass wenn nur auf die eigenen Freunde und deren likes geschaut wird, die eigenen Perspektive sehr eingeschränkt und es schwer wird, über den Tellerrand der eigenen sozialen Gruppe herauszuschauen, denn diese hat nur Erfahrungen in bestimmten Bereichen und kann auch nur in diesen Ratschläge geben. Suchmaschinen können nicht unterscheiden, was wichtig für User A im Vergleich zu User B ist. Trotzdem ist soziale Suche ein immer größer werdender Faktor, denn sie hilft über die Seiten wie Facebook und Twitter, die entsprechende Zielgruppe für die verschiedenen Bereiche und Industrien zu erkennen.

Personalisierung von Suche und Anzeigen

Einer weiteren Frage, der nachgegangen wurde, war die der Personalisierung [9]. Eli Goodman und Duncan Forrester stimmten damit überein, dass alles zunehmend Lokaler wird und der User sehr transparent geworden ist. Suchmaschinen wissen genau, wo sich jeder User aufhält und was seine Vorlieben sind. Die meisten Menschen kümmern sich nicht um Anzeigen, sofern sie etwas anzeigen, was im Interessensgebiet des Einzelnen liegt, und es keine Pop-Ups [10] seien.  Dennoch kann zu viel Personalisierung auch schlecht sein, denn Menschen verändern sich. So kann sich das Verhalten und auch die Vorlieben im Laufe der Zeit ändern, wer sei schon die gleiche Person, die er vor fünf Jahren war? Daher stelle sich die Frage nach der Intelligenz der Systeme, wie können diese mit der persönlichen Entwicklung des Einzelnen mithalten. Desweiteren limitiere eine zu große Personalisierung auch die Suchergebnisse, denn ist der Nutzer bei der Suchmaschine eingeloggt, zeigt diese auch automatisch mehr Userrelevante Ergebnisse an.

How can something helps me to accomplish, what I need to do? – Duncan Forrester

Die Suche sollte nicht als richtungsweisend betrachtet werden, vielmehr als Mittel zum Zweck, um ans gewünschte Ziel zu kommen. Von daher wären intelligente mobile Apps [11] von Vorteil, die an die Bedürfnisse der User angepasst sind und beispielsweise erkennen können, ob dieser gerade am Autofahren ist und ein bestimmtes Geschäft sucht, oder zu Fuß unterwegs ist.

Josh McCoy geht davon aus, dass jedes Business diese Art von Personalisierung bei den Usern haben möchte und dass diese eine positive Erweiterung von dessen Erfahrungen werden solle. Schussendlich sehen diese dann für sie interessante Inhalte, die sie zu der entsprechenden Seite wechseln lassen.

Rob Garner hingegen hält diese Lokalisation für einen der sensibelsten Bereiche der Personalisierung denn es gäbe noch viele Probleme damit. So hat Google bereits 20% seiner Suchresultate personalisiert, aber dennoch ist die Sucherfahrung immer eine sehr persönliche. In diesem Fall wird sie aber von dem dominiert, was die Suchmaschine denke, was in dem Moment für den User relevant ist. So entscheidet also die Suchmaschine für den User, was dieser zu denken hat, was ein regelrechter „creepy factor“ sei. Obwohl wir der Suchmaschine bereits alle Art von Daten über uns geben, seinen wir noch lange nicht soweit, auch mit deren Entscheidungen umzugehen, vielleicht sei das aber in der nächsten Generation anders.

Trotzdem könne in vielleicht 10 Jahren eine Evolution stattgefunden haben, bei der es der Suchmaschine möglich ist, den Zusammenhang meiner Suche zu erkennen, indem sie die Syntax der verschiedenen Suchen des Einzelnen auswertet und genau erkennt, nach welchem Term in welchem Zusammenhang gesucht wird.

Morgen berichten wir weiter über den 2. Tag der SES in New York unter anderen über die Monetarisierung der Personalisierung und ob diese schon möglich ist. (AE [12])