Die Blase

Die Internetblase

Das Internet repräsentiert eine unendliche Bibliothek an Wissen. Leider wird dieses für uns Nutzer vorgefiltert. Das heißt, es werden bei einer Suche nur die relevanten Ergebnisse angezeigt – Relevant für den jeweiligen Nutzer.

Facebook macht es. Google macht es. Amazon macht es. Und die Zeitungen ziehen nach. Der Prozess ist in den vergangenen Jahren schleichend vor sich gegangen. Zunehmend haben die Betreiber der sozialen Plattformen begonnen, die Suche immer mehr zu personalisieren. An und für sich nichts schlechtes. Doch spricht der Autor Eli Pariser hierbei nicht von einem Segen. Auch auf der Social Loco äußerten sich diverse Venture Kapitalisten zu diesem Thema.

Zuvor galt bei beispielsweise Google ein allgemeingültiger Algorithmus, der für alle der selbe war. Heute ist das anders. Anhand von Filterkriterien was und wer wir sind, wo unsere Interessen liegen, was wir in der Vergangenheit gesucht oder angeklickt haben, werden die Resultate entsprechend vorgefiltert. Bei jeder Suche werden bereits 57 nutzerbezogene Filter angewendet, wenn der Nutzer mit seinem Google Account eingeloggt ist, kommen noch mehr zur Anwendung.

Verloren im „Edge Rank“

Auch bei Facebook passiert diese Filterung. Im eigenen Newsfeed werden nur die Nachrichten angezeigt, die Facebook anhand der gesammelten Daten über den Nutzer für beachtenswert hält. Je häufiger der Status von einigen Freunden kommentiert wird, je öfter ein von denen empfohlener Link angeklickt oder gemocht wird, desto häufiger wird dieser im eigenen News Feed angezeigt werden. Facebook nennt dieses den „Edge Rank“.  Wichtig zu wissen ist hier, dass Freunde von der eigenen Pinnwand verschwinden, wenn Facebook meint, dass diese nicht relevant genug, sprich nicht genügend „Edge Points“ haben. Zwar wird der entsprechende Freund noch weiter seinen Status verbreiten, dieser wird aber nicht mehr auf der eigenen Seite angezeigt werden. So denkt die eine Seite, dass die andere aufgehört hat, Dinge zu veröffentlichen, bzw. nicht mehr mitliesst.

Der angebliche Grund dafür ist, die schier unendliche Menge an Informationen. In der guten alten Zeit übernahmen die Redakteure und Editoren der Zeitungen die wichtige Rolle, die Nachrichten für die Leser vorzufiltern und mit den wichtigsten Inhalten zu versorgen. Diese sind nun durch die Filter ersetzt worden. Unter den Nutzern herrscht die Meinung, dass dieses eine gute Sache sei, die Informationen immer mehr personenbezogen zu halten, da es eine Zeitersparnis bei der Suche ist.

We have been left isolated in a web of one – Eli Pariser

Der Autor, Präsident von Moveon.org und Mitbegründer von Avaaz.org, Eli Pariser spricht in seinem Buch „The Filter Bubble“ hierbei nicht von einem Segen. Aus seiner Sicht befindet sich ein jeder von uns in seiner eigenen Internetblase, die uns zunehmend die Welt durch einen speziellen Filter betrachten läßte. Dieser Wandel hat ernstzunehmende Folgen für die Gesellschaft, die Medien und am Ende der Demokratie. Dabei verteufelt er das Internet nicht, er ist ein Fan von Facebook und ein begeisterter Twitterer. Dennoch ist er davon überzeugt, dass das Internet momentan in eine bedenkliche Richtung geht und äußert ganz offen, dass wir – sollte nicht bald eine Änderung vorgenommen werden – wir alle in unseren eigenen Internetblase sitzen mit auf uns zugeschnittene Informationen.

It will be very hard for people to watch or consume something that is not tailored for them. – Eric Schmidt

Aber auch Nachrichtenseiten haben bereits mit dem Filtern begonnen. Yahoo News – noch immer die größte Seite für Nachrichten, hat ihre Suche bereits personalisiert. Aber auch renommierte Zeitungen haben ihren Internetauftritt entsprechend angepasst. Seiten wie die New York Times oder Washington Post  zeigen immer mehr auf den Nutzer zugeschnittene Inhalte an. Die LA Times nutzt dazu unter anderem ein Quiz an dem die Leser teilnehmen können um diese am Ende in bestimmte Kategorien einzuteilen, nach denen die Nachrichten angezeigt werden.

Tipps gegen die Blase

Es gibt in der Theorie Möglichkeiten, aus dem Filter herauszutreten:

  • Klicken Sie auf keine Anzeigen. Das macht es den Suchmaschinen schwerer, sie in einen Stereotypen einzuteilen.
  • Löschen sie regelmäßig ihren Browser Verlauf und Cookies Nutzen sie Twitter anstelle von Facebook, Twitter personalisiert nicht.
  • Einmal pro Woche, sollten Sie auf Facebook ihre wichtigsten Freunde auffordern, etwas zu „liken“ und zu kommentieren was Sie gepostet haben. Dadurch wird verhindert, dass Facebook deren Meldungen blockiert.
  • Schauen Sie in die „Einstellungen“ am Ende ihres Facebook News Feeds. Dort werden Ihnen alle Freunde angezeigt, die geblockt sind. Manuell können Sie so Freunde von der Liste nehmen, oder auch auf die Liste setzen.

Personalisierung ist Geld

Personalisierung ist ein mächtiges Marketing Tool. Auf der Social Loco Konferenz in San Francisco, sagte ein Venture Kapitalist, dass es ideal wäre, wenn es in einem Geschäft nur die Kleidung und Schuhe in der Größe und Farbe gäbe, die für den Kunden relevant seien. Facebook und auch Google leben von ihren Anzeigekunden, nicht von den Nutzern. Also haben die großen Portale ein großes Interesse daran, die Ergebnisse extrem zu filtern. Leider geschieht dieses unbemerkt und unsichtbar für den Nutzer. Niemand weiß, wie und was gefiltert wird, die meisten Menschen sind sich dessen nicht einmal bewusst.

Aber machen Sie selber den Test: Suchen Sie nach einem bestimmten Begriff bei Google und fragen Sie einen Bekannten, nach dem Gleichen zu suchen. Die Ergebnisse werden leicht unterschiedlich sein.

(AE)

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