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6Sight 2011: Verzaubern, Verlinken, Verdienen

Sozial-Mediales Foto [1]

Sozial-Mediales Foto

Nach dem Bericht über die Zukunft des Photo Imaging vom ersten Tag der 6Sight Konferenz [2], soll es nun auch einen Einblick in den Vortrag des bekannten und beliebten Autors Guy Kawasaki [3] geben. Früher bei Apple [4] tätig, ist er nun bei Alltop [5] und einer der bekannteren Social Media Gurus. Zusammen mit der Panel Diskussion und Technology Showcases [6] zum Thema rundete dies das Thema Social Imaging am zweiten Konferenztag ab.
In die richtige Stimmung kommt man dazu sicherlich, wenn man sich einmal bildlich vorstellt, dass der Vater aller neuen Apple-Produkte, Steve Jobs [7] persönlich, einem die Schuhe poliert. Funktioniert nicht? Richtig, so richtig kann man sich das nicht vorstellen, aber genau so hat Richard Branson [8] Guy Kawasaki einmal persönlich davon überzeugt, doch endlich mit seiner Airline Virgin America [9] zu fliegen. Passend zur 6Sight Conference zeigte er dies anhand eines Fotos [10].

Genau um das, was Richard Branson in diesem Beispiel getan hat, ging es in dem Vortrag aus Guy Kawasakis Buch „Enchantment“ [11]. Nämlich um die Grundlagen dafür, sein Publikum, seine Kundschaft oder eben potentielle Kunden mit einfachen Mitteln in den Bann zu ziehen.

Nobodies are the new Somebodies – Guy Kawasaki

Kernpunkte, die oftmals nur zum guten Ton gehören, aber darunter auch einige Tipps, die vielleicht der ein oder andere Nutzer von Social Media noch nicht auf dem Radar hatte. Neben einem ehrlichen, sympathischen Auftreten, geht es vor allem darum, glaubwürdig zu sein. Es geht nicht nur darum, seinen großen Kunden Service zu bieten, sondern auch den Ottonormalverbraucher mit dem prompten Beantworten von Emails zu respektieren.

Auf Social Networks Seiten auf lobende Kommentare zu reagieren und eben nicht nur Promotionsaktionen zu posten, sondern nebenbei auch noch eine Menge anderer nützlicher Links zu posten, macht sympathisch und gibt gleichzeitig auch das gute Recht auf Eigenwerbung.

If you produce great content, you have earned the right to promote your tell of thought – Guy Kawasaki

Guy Kawasaki gibt den Tipp, bei Twitter [12] zum Beispiel nicht mehr als 5% Eigenwerbung einzubauen und den Rest der Tweets so zu gestalten, dass sie ansprechend auf die Follower wirkt.

Facebook als Photograph Economy

Ein interessante Feststellung Kawasakis ist, dass Facebook als Social Media Plattform und Twitter auf der anderen Seite völlig unterschiedlich funktionieren. Während es bei Twitter hauptsächlich um das Posten von nützlichen Links geht, kann man damit bei Facebook kaum Traffic einfahren. Kawasaki nennt Facebook „Photograph Economy“, denn mit über 100 – 150 Millionen veröffentlichten Fotos pro Tag kann sich Facebook der größte Umschlagplatz von digitalen Fotos nennen. Kommentare und die begehrten Likes gibt es bei Facebook also eher für Fotos, während Links das Nonplusultra bei Twitter sind. Seiten wie stumpleUpon [13] und smartbrief on social media [14] helfen dabei, mit wenigen Klicks täglich die populärsten Links zum Teilen für die eigene Twitter-Seite zu finden. Kawasaki erwähnt zum leichteren Handling von Twitter die App Hibari [15] und die Webseite Tweetriver [16], die das Sortieren von wichtigen Tweets nach Stichwörtern einfacher machen und einem die Arbeit hier erleichtern können. Ein simpler Kniff, der unter vielen als nahezu verpönt gilt, ist das mehrmalige Posten von Tweets. So stellt Guy Kawasaki sehr anschaulich dar, dass er beim 5-maligen Posten des gleichen Links in Abständen von je 8 Stunden für jeden Tweet die gleiche Anzahl an Zugriffen bekommt und es durchaus sehr hilfreich sein kann, diese Technik für seinen eigenen Account anzuwenden, damit mehr Traffic erzielt wird.

Social Imaging – Der Markt der Märkte

Social Imaging Panel [17]

Social Imaging Panel

In der anschließenden Panel-Diskussion, die von Guy Kawasaki moderiert wird, geht es nochmals über den Nutzen und die Entwicklungen im Social Imaging Bereich. Als herausragend gilt die Entwicklung der Wichtigkeit von Smartphones für diesen Bereich. Panel-Teilnehmer Sachin Agarwal [18] von Posterous [19] weist darauf hin, dass inzwischen 92% aller online gestellten Fotos mit einem solchen Multimediagerät fotografiert wurden. Der Trend geht hin zur Vereinfachung. Apps, die automatisch das geschossene Foto auf Facebook oder eine einschlägige Seite wie flickr.com [20] hochladen, sind auf dem Vormarsch. Fotos von der Speicherkarte der Kamera erst einmal auf den Computer und dann auf eine Seite hochzuladen ist im Vergleich zu diesem Weg einfach zu zeitaufwendig geworden.

Genau dort liegt auch das Problem im Photo Publishing Bereich, da die Nutzer vermehrt nicht die Zeit aufwenden möchten, aufwendige Fotoalben zu erstellen. Robert Scoble [21] von Building 43 [22] berichtet über Anwendungen, die es ermöglichen, ein Online-Album mit Fotos von mehreren Nutzern zu erstellen und aus diesen Fotos automatisch mehrere identische Fotobücher zu machen, die dann ohne großen Zeit- und Kostenaufwand erstellt werden können. Und sicherlich, so hält es Frank Simon [23] von ECCE TERRAM [24] fest, geht es vor allem auch darum, die Menschen davon zu überzeugen, dass Erinnerungen in einem gedruckten Album viel besser aufgehoben sind als in einem schnell zusammengeworfenem Facebook-Album, in dem das gemeinsame Anschauen nicht im Wohnzimmer, sondern anonymisiert vor dem Computerbildschirm stattfindet.

Qualität statt Quantität

Entgegen all dieser Entwicklungen und Mutmaßungen, dass der tägliche Upload von Fotos bald mehr als 500 Millionen oder gar eine Milliarde betragen kann, geht es den leidenschaftlichen Fotografen doch immer noch mehr um Qualität statt Quantität. Seien die Entwicklungen noch so rasant und wahnsinnig, manchmal so fortschrittlich, dass kaum zu glauben, möchte man gern Marc Silber von Silber Studios [25] zunicken, der sagt, dass ein vollkommenes Foto für ihn immer noch ausgedruckt und gerahmt an die Wohnzimmerwand gehört.