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Eine Medienkunstlandschaft im Wandel

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Digital Wunderkammer

Dr. Hubert Burda [2], Verleger und Kunsthistoriker hat gestern im Rahmen einer Veranstaltung der Gray Area Foundation for the Arts [3] (Gaffta) in San Francisco sein neues Buch „The Digital Wunderkammer“  vorgestellt.

Außerdem lieferte er einen interessanten Überblick über den historischen Verlauf der Medien und landete am Ende seiner Ausführungen schließlich bei  Facebook, die Art von Plattformen, die die Medienlandschaft auch in Zukunft [4] beeinflussen werden. Die Gaffta vereint digitale und kreative Bereiche und experimentiert mit der „digitalen Kultur“. In regelmäßigen Abständen gibt es in San Francisco Veranstaltungen [5], die von der Gaffta organisiert werden und als Diskussionsplattform dienen. Gestern drehte sich alles um Bilder – sowohl um historische Kunstbilder, als auch um digitale Profilbilder [6].

Burda@SF [7]

Burda@SF

Dr. Hubert Burda begann seinen Vortrag mit einem Rückblick, der viele Jahrhunderte zurückreichte, aber die „Medienlandschaft“ bereits maßgeblich veränderte. Im 15. Jahrhundert begann die Buchproduktion durch Johannes Gutenberg [8] und breitete sich schnell auf der ganzen Welt aus – eine Medienrevolution [9]. Das Verfahren mit beweglichen Lettern löste schnell die Handschriften ab und prägen heute noch unseren Alltag.

Das Internet ist eine weitere Medienrevolution. Häufig wird von der „digitalen Medienrevolution [10]“ gesprochen. Man könne aber Gemeinsamkeiten bei der Einführung des Buchdrucks und der Einführung des Internets feststellen, so Dr. Burda. Beide haben die Gesellschafft geprägt und verändert und Auswirkungen auf dessen Kultur gehabt. Auch das Internet ist heute aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken und hat weltweit Akzeptanz gefunden. Aber nicht nur die Textform spielt bei der Medienrevolution eine wichtige Rolle, auch Bilder sind nach wie vor ein wichtiges Kommunikationsmittel der Medienlandschaft [11].

Caesers "Profil" [12]

Caesers "Profil"

Das erste „Profilbild“ etwa, wurde auf einer Münze abgebildet. In weiter Vergangenheit war dies wohl die einzige Möglichkeit sein Profil national oder sogar international zu verbreiten. Julius Caesar [13] war beispielsweise der erste, den man zu Lebzeiten auf römischen Münzen abbildete. Man benötigte viel Macht, Geld oder sogar beides um zu so einer Ehre zu gelangen. Heute, durch die digitale Revolution, sind Profilbilder [14] wie in Facebook keine Statussymbole mehr und nur noch wenige Mausklicks entfernt. Jeder hat die Möglichkeit mit seinem Profil nahezu beliebig viele Menschen zu erreichen.

Heute kann sogar jeder sein eigener Verleger sein, so Dr. Burda. Mit einer Webseite oder einem Blog, der von tausenden Menschen gelesen wird, wird jeder zu seinem eigenen Verleger. Dieser Aspekt ist ein weiterer wesentlicher Faktor, der die Medienlandschaft heute maßgeblich verändert.  Dr. Hubert Burda bezeichnet Google [15] als die heutige „Wunderkammer“. Durch die Digitalisierung der Bilder auf Google Images oder die neuesten Entwicklungen bei Google Labs [16], kann jeder diese Kammer bestaunen und mehr noch: jeder kann sie Nutzen und sogar an ihr mitwirken.

Fensterblick im 20. Jahrhundert [17]

Fensterblick im 20. Jahrhundert

Früher waren ausschließlich Künstler für die Erstellung von Kunstwerken und Bildern verantwortlich, heute sind es Programmierer, sowie andere digitale Künstler [18], die an diesem Prozess beteiligt sind. In dem vorgestellten Buch „The Digital Wunderkammer [19]“ beschreibt Dr. Hubert Burda die Wende in der Wahrnehmung von Bildern und nennt es „Iconic Turn“.  Neben Bildern aus ferner Vergangenheit, sind in dem Buch außerdem Bilder aus der digitalen Welt zu bestaunen und so verknüpft er auf diese Weise verschiedene Kulturen und unterschiedliche Medienlandschaften miteinander.

Möglich erscheint es einem nach dem Vortrag jedenfalls, dass die „Zuckerbergs“ von heute, ähnlich wie die „Picassos“ von damals in die Geschichtsbücher eingehen. (OL [20])