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Smartphones und Digitalkameras – Das Yin und Yang des Fotomarkts

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© Scanrail - Fotolia.com

Schaut man sich heutzutage den Fotomarkt an, stellt man schnell fest, dass nicht mehr nur zwischen Spiegelreflex- und Digitalkamera unterschieden wird, sondern dass die absoluten In-Accessoires wie iPhone und Co. immer öfter gezückt werden, wenn es um ein spontanes Foto geht. Die Qualität der Bilder ist so gut, dass nicht mehr unbedingt eine extra Kamera ins Gepäck muss, wenn man Lust auf ein schönes Foto hat.

Mobile Photography ist der Markt, wenn es um Zukunftspotentiale geht. Inzwischen absolut gleichwertig zur professionellen Fotografie begeistert sie Million von Nutzer. Nicht umsonst gehören zu den neuesten Millionären der Branche die Initiatoren von Instagram [2], die mit ihrer simplen Fotoshare-App Smartphone und iPad Nutzern die Möglichkeit geben, ihre Fotos zu teilen und zu verbreiten.

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Bilderanzahl im Vergleich

Dabei spielen die mobilen Geräte eine immer größer werdende Rolle. Der aussagekräftige 6Sight Social Imaging Survey [4], u. a. unterstützt durch Ecce Terram [5], gibt einen Einblick in die Zahlen für das heutige Verhalten von Nutzern im Fotobereich. So haben immer mehr technikbegeisterte Menschen ein Smartphone, die fast ausnahmslos mit einer Kamera ausgestattet sind, und überraschende 91% der Smartphone Besitzer nutzen ihr Gerät wenigstens einmal im Monat auch wirklich für Fotos. Dahingegen verwenden nur 80% der Besitzer von Digitalkameras ihre Kameras im alltäglichen Gebrauch auch wirklich, das ständige Mitführen eines Smartphones spielt hier eindeutig seine Vorteile aus.

Schnappschüsse bestimmen die Nutzung

Genau dieses moderne Schnappschussverhalten, das Festhalten von spontanen Augenblicken, manifestiert sich in den nächsten Ergebnissen. Die Menge an Fotos, die mit dem jeweiligen Device aufgenommen werden, unterscheidet sich stark und fällt eindeutig zugunsten der Digitalkamera aus. Im Schnitt sind es 77 Fotos, die mit einer Digitalkamera aufgenommen werden, und nur 34 Fotos, die mit einem Smartphone gemacht werden. Je mehr Fotos eine Person macht, desto eher verwendet sie eine Digitalkamera, Wenig-Fotografierer greifen eher zum Smartphone. iPhone-Nutzer machen interessanterweise mehr Fotos als Android-Nutzer. Gründe dafür liegen vielleicht in der Auswahl besserer Apps zum Bearbeiten der Fotos oder in der sehr einfach steuerbaren Synchronisation zwischen iPhone, macbook, iPad und iPod. Das Gleiche gilt in der Unterscheidung von kompakten Digital- und Spiegelreflexkameras. Nutzer einer letzteren machen mit durchschnittlich 129 zu 44 Fotos ebenfalls eindeutig mehr Gebrauch von ihrer Kamera als Besitzer einer Kompaktkamera. Das größere Investitionsvolumen und die entfachte Leidenschaft für die Kunst um die Königin der Kameras, die SLR spielen hier sicherlich eine große Rolle.

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Smartphones und Digitalkameras im Parallelbetrieb

Trotzdem zeigt sich, dass es hier nicht um ein Entweder-Oder-Verhalten geht, denn ein Großteil der Nutzer, die das jeweils ein Gerät bevorzugen, nutzen ebenso das andere. Etwa 60% der jeweils eher Smartphone oder Digitalkamera Affinen nutzen auch das andere Device für das Schießen von Fotos. Traditioneller hingegen geht es beim Bearbeiten der gemachten Fotos zu. Auch wenn wir im letzten Artikel einen Einblick in die Welt der mobilen Bearbeitung gegeben haben, bei der es zum Beispiel im Rahmen des ersten Mobile Photography Awards [7] tolle Kunstwerke zu bestaunen gab, bleibt der klassische Nutzer dem Computer als Bearbeitungsmedium treu. 83% der Nutzer vertrauen vor allem auf die großen Programme wie Photoshop, mit nur 15% liegt die Bearbeitung direkt mit dem Smartphone als zweites auf. Dabei ist aber auch anzumerken, dass die Hälfte aller Nutzer maximal ein Viertel seiner Fotos überhaupt bearbeitet, bevor sie gespeichert oder mit anderen geteilt werden.

Kinder (oder vielleicht doch Katzen) ?

Kinder übrigens, wirken sich positiv auf die Spontanfotografie mit iPhone & Co. aus. Nutzer ohne Kinder im eigenen Haushalt machen durchschnittlich nur 30 Fotos pro Monat, während es bei Personen mit Kindern bereits 42 Fotos monatlich sind. Die Kleinen sind ein beliebtes Motiv und halten so selten still, dass gerade Flexiblität und Handling eines Smartphones hier ihre Stärken ausspielen können.

Schöne Aussichten sind es, die moderne Nutzer heute für den Markt bereit halten. Nicht nur unser Alltag wird schnelllebiger, auch die liebgewonnen Erinnerungsstücke, die sicher auch noch altmodisch in die Bilderrahmen von den Großeltern und eben auch die Facebook [8]-Alben für Freunde und restliche Familie gehören, müssen schnell gemacht sein. Nutzer lieben die Flexibilität eines Smartphones, welches sie sowieso ständig mit sich herumtragen, aber vertrauen ebenso auf die exzellente Qualität von digitalen Fotoapparaten, sobald es um Events geht, die planbar sind und bei denen der Fotoapparat dann auch wieder in die Tasche passt.