Mars Mission, http://de.fotolia.com/id/19850612" (c) Chris Engels

Mars Mission

Bemannte Marsmissionen – Dieses spannende Thema wurde von Margret Race und Mary Roach diskutiert. Es war bislang die einzige Podiumsdiskussion, die ausschließlich von Frauen gehalten wurde.

Mary Roach ist Kolumnistin und populärwissenschaftliche Autorin. Sie hat einen Bachelor in Psychologie und lebt derzeit in San Francisco, Kalifornien. Bis heute hat sie vier Bücher geschrieben, das Neuste ist „Packing for Mars“ und erscheint dieses Jahr.

Aufgrund des Wissens, dass Mikroben die harten Bedingungen des Weltraums überleben können, betont Ökologin Margaret Race die Bedeutung des planetarischen Schutzes. Sie beschäftigt sich mit dem Thema, welche Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen sind, die wir für zukünftige Missionen zu anderen Planeten brauchen und wie man für Missionen zur Erde mit Proben aus anderen Welten nach der Rückkehr zur Erde umgehen soll.

Bei einer Reise zum Mars entstehen viele Schwierigkeiten, die ausführlich von den Vortragenden erläutert wurde:

Strahlung

Eines der Hauptprobleme ist die Strahlung. Schon auf der ISS entsteht das Problem, dass die Astronauten rechtzeitig für Stahlungsausbrüchen der Sonne gewarnt werden müssen und in einen besser abgeschirmten Teil der Station wechseln müssen. In die Marskapsel selber soll als Schild gegen die starke Strahlung,  die Essensrationen in die Wände in Spezialbehältern eingebaut werden. In denen soll auch aller anfallender Müll deponiert werden. Das Grundprinzip brachte Margaret Race auf den Punkt mit:

Fly there in a can of food. Fly back in a can of shit.

Flugdauer & Psychologische Probleme

Die Flugdauer ist ein weiterer problematischer Aspekt. Eine Mission würde inklusive Rückkehr 3 Jahre dauern. Alleine der Flug zum Mars dauert 9 Monate. Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Faktor ist der Knochenschwund. Sie gehen davon aus, dass Menschen nach 2.5 Jahren im All einen Knochenschwund von 50% erleiden. Selbst 2 Stunden lange, tägliche Übungen, könnten das nicht verhindern. Zur Zeit gibt es das Projekt „Mars 500“ – eine Kooperation zwischen Russland und Europa um die Langzeitwirkungen solcher Reisen näher zu untersuchen. In diesem Projekt leben 5 Probanden für 520 Tage komplett isoliert von der Außenwelt unter ständiger Beobachtung auf engstem Raum zusammen um einen Marsflug zu simulieren.

Dabei gibt es eine Reihe von Problemen, die näher betrachtet werden wollen:

Eine der damit Frage ist beispielsweise, wie Menschen mit der grossen Entfernung zur Erde umgehen. Ab wann bricht Anarchie und Depression aus?  Dies als „Earth out of Sight“-Phänomen bezeichnete Problem wird unter anderen in dem Projekt untersucht, wobei man sich bewusst ist, dass dies nicht vollständig simuliert werden kann. Jeden Teilnehmer solcher Experimente ist am Ende bewusst, dass er in Echtzeit unter Beobachtung steht und jederzeit gerettet werden kann und daher das persönliche Risiko viel geringer ist als angenommen.

Es ist ausserdem bei diesem Abstand nicht möglich, regelmäßig Nachrichten zu empfangen oder abzugeben. So werden von Astronauten Fähigkeiten erwartet immer sofort wach zu sein. So berichtete Mary Roach, das ihr von der ESA mal angekündigt wurde, dass man sie wegen Fragen anrufen würde. Eines morgens um 3:30 Uhr klingelte dann paar Tage später das Telefon. Es stellte sich raus, dass es ein Test war, ob sie sofort wach sein kann – wobei sie leider versagte.

Wenn die Astronauten nach dem Flug gelandet sind, müssen sie mit dem Gegebenheiten des Mars umgehen können. Zwar sind die Tage in etwa gleich lang, ein Marsjahr hingegen dauert gut 1,5 Mal so lange wie ein Erdenjahr. Möglichkeiten zum Rückflug sind nur innerhalb von kleinen Zeitfenstern gegeben. Die Psychologen reiben sich vor Vorfreude schon die Hände: Big Brother auf einem höheren Niveau.

Raumanzüge

Eine weitere Herausforderung ist das Design der Raumanzüge. Auf dem Mars herrscht eine viel höhere Strahlung als auf der Erde. Er besitzt nicht über die Atmosphäre wie die Erde und ist auch den Sonnenstürmen ausgeliefert. Dementsprechend müssen auch sie Raumanzüge designend werden. Zwar sollten Sandstürme aufgrund der geringeren Gravitation geringer heftig ausfallen, trotzdem ist der Art von Staub auf dem Mars anders einzuschätzen als der und von der Erde oder von Mond bekannte.

Mary Roach und Margaret Race über Marsmissionen

Mary Roach und Margaret Race über Marsmissionen

Es wurde auch das Thema Terraforming angesprochen. Terraforming ist ein Prozess der planetarischen Technik, der speziell auf die Steigerung der Kapazität von einem außerirdischen Planeten Umgebung gerichtet ist, um  das Leben  dort zu unterstützen. Die ultimative Terraforming wäre eine Umformung zu einer planetaren Biosphäre der Erde, die voll bewohnbar für Menschen wäre. Einerseits ist es eine große Chance, auf der anderen Seite, widerspricht es den Grundsätzen der Planetary Protection. Allerdings ist der Mars die einzige Welt, die sich für eine Besiedelung noch am ehesten eignen würde. Und auf Dauer ist die Kolonisierung einer anderen Welt nach Ansicht von Frank Drake oder G. Scott Hubbard, Direktor des ersten Mars Programms die einzige Möglichkeit, zu verhindern das im Falle einer Katastrophe wie der Einschlag eines Asteroiden die Menschheit komplett vernichtet wird.

Planetenschutz

Planetary Protection ist die Bezeichnung für das Leitprinzip das designend wurde, bei einer interplanetaren Mission, die biologische Kontamination sowohl der Ziel-Himmelskörper und der Erde zu verhindern. Dieses Prinzip ergibt sich aus der wissenschaftlichen Notwendigkeit, planetarischen Bedingungen für die künftige biologische und organische Bestandteile Exploration zu bewahren – vor allem Exobiologie / Astrobiologie. Es soll auch die Erde und ihre Biosphäre von möglichem außerirdischem Ursprung der Kontamination im Falle einer Sample Return Mission schützen. Die Notwendigkeit für Maßnahmen zum Schutz der Planeten ist für Missionen entwickelt worden, wenn eine Probe von einem anderen Planeten oder Himmelskörper zur Erde zurückkehrt.

Nur wenige Kilometer vom Veranstaltungsort der SETIcon entfernt, in Alameda, befand sich das Labor  in dem seinerzeit alle Apollo Missionen, die vom Mond zurückkamen unter Quarantäne gestellt wurden.

Senioren ins All!

Im Prinzip existiert sie eine Lösung für eine bemannte Mars Mission und sie ist denkbar einfach. Astronauten ab dem Alter von 60 Jahren auf den Mars schicken, stellt eine ideale Lösung dar. Diese haben auf Grund ihres Alters, ein geringeres Risiko wegen der starken Strahlung an Krebs zu erkranken. Selbst wenn, sollte die Krankheit dann wesentlich langsamer verlaufen. Desweiteren sollten zukünftigen Marsreisenden alle nicht überlebenswichtigen Organe entnommen werden. Das würde das Erkrankungsrisiko ungemein senken.

Im Endeffekt ist der Ansatz also, dass nur ein Hinflugticket gebucht wird. Dies bietet viele Vorteile beispielsweise im Hinblick auf die Dauer des Aufenthaltes unter Strahlenbelastungen, sowie  weniger Treibstoff.

Obwohl es sicher zahlreich gut ausgebildete Menschen geben würde, die sich für so einen Flug freiwillig melden würde, ist jedoch fraglich das in einer demokratischen Gesellschaft dies heutzutage mehrheitsfähig wäre. Bei einer Umfrage im Publikum war ca. 1/3 sofort dazu bereit, an einer entsprechenden Mission teilzunehmen.

Fazit zur SETIcon 2010

Zum Abschluss noch einige Worte zur Veranstaltung als ganzes. Es gab eine Menge Vorträge, abwechslungsreiche Themen. Egal ob jemand Hobby Astromom, Wissenschaftler oder Interesse an Science Fiction gehabt hätte – er war hier gut aufgehoben und konnte sicher sein noch was dazuzulernen. Autoren und Schauspieler gaben Autogramme, Wissenschaftler und Astronauten waren immer zu einer Diskussion bereit. Selbst die Kunst blieb nicht zu kurz. Mickey Hart von den Grateful Dead sein Videoaudio-Stück „Rhythms of the Universe“ vor. Dabei nutzte er Geräusche wie sie von Planeten, Sternen und Galaxien abgestrahlt werden und brachte sie in Verbindung mit astronomischen Bildern.

Es ist zu hoffen, dass die Veranstaltung in 2011 wiederholt wird. Eine endgültige Entscheidung dazu gibt es noch nicht. Bis dahin ist zu hoffen, dass SETIquest als Open Source Projekt Schwung aufnimmt und die Gespräche zwischen den verschiedenen Teilnehmern weitergeführt wird über Facebook, Foren und andere Kanäle.  (FS/AE)

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