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CES 2010: Retail Session

Als „Early Adopter“ bin ich immer gespannt auf neue Technologien und daher wollte ich dieses Jahr mal wieder die CES in Las Vegas besuchen. Vor vielen Jahren war ich das letzte mal auf der CES und habe sie seitdem nicht mehr besucht. Der Grund waren unter anderen die hohen Flugkosten und die explodierenden Hotelkosten während der Messezeit. Darüber hinaus war ich immer frustriert, weil die CES parallel zur MacWorld Expo in San Francisco stattgefunden hat.

Dieses Jahr war alles anderes. Einerseits lebe ich inzwischen in Kalifornien, außerdem ist die Macworld in San Francisco nicht mehr relevant seitdem Apple nicht mehr teilnimmt und die Rezension hat die Hotelkostenexplosion diesmal beschränkt.

Neben der Messe, gab es auch einige interessante Vorträge. Einer der interessanteren war  „A Global Perspective on Retail“. Dabei war ein Vertreter war unter anderen Gary Shapiro, der President und CEO von „Best Buy“. Nachdem letztes Jahr Circuit City pleite ging, ist Best Buy praktisch der letzte groߟe Elektronik-Handelskette. Zwar gibt es noch die kleineren Radio-Shack und die nur in wenigen Städten vertretenen Frys-Stores, aber diese haben nicht die Anzahl von Stores und Bedeutung. Außerdem war ein Vertreter u.a. der Metro-Kette dabei, sowie andere Podiumsteilnehmer.

Als Vorbereitung auf die Session wurde im Vorfeld Online zu verschiedenen Fragestellungen Umfragen durchgeführt. Gleichzeitig bekamen ein Teil der Teilnehmer der Session ein kleines Gerät mit dem Abstimmungen direkt während der Veranstaltung möglich waren.

Was prinzipiell aufgefallen ist, dass die Elektronikbranche das Jahr 2009 nicht so schlecht wahrgenommen hat. Alle sprachen von Wachstum in 2009 und sehen noch viel mehr Chancen im Jahr 2010 auf weiteres Wachstum. Etwas bedenklich war, dass die Vertreter auf die Frage, welcher der vorgestellten Technologien auf der CES (3D Fernsehen, EBooks, Internet-TV) einen Durchbruch in 2010 erleben werden, praktisch alle als auf den Vormarsch betrachtet einstuften.

Mit den Einschätzung an der Hand bin ich dann über die Messe gelaufen. Als erstes wollte ich mir das neue Hybrid Fahrrad von Sanyo ansehen, wurde aber enttäuscht. Es stand in der Ausstellung „Neuheiten“ im Foyer, ohne jede Information. Da wurde man im Internet besser informiert. Dabei hatte mich das besonders interessiert, da ich erst vor kurzen ein Hybrid Fahrrad gekauft habe. Auch wenn ich das als wirklich gelungene Konstruktion halte, verspricht doch Sayno eine bessere Unterstützung durch den Elektromotor und das hätte ich gern mal selbst ausprobieren wollen.

Das beherrschende Thema war auf jeden Fall 3D. Alle großen Hersteller von TV Geräten wie Pioneer, Sony, Panasonic und andere zeigten 3D Fernseher. Dazu kommen die Hersteller von Grafikkarten wie Nvidia, Hersteller von Computerspielen und natürlich dürfte auch Fuji mit seinen 3D Fotoapparat nicht fehlen.

Für den Durchbruch der 3D Technik wird darüber hinaus die Frage der verfügbaren Inhalte entscheidend sein, was auch den Anbietern bewusst war. So wurden die ersten 3D BluRay Player gezeigt, die Filme wie „Up“ in 3D auf entsprechenden Fernseher abspielen konnten. Darüber kündigte Panasonic in Zusammenarbeit mit dem Pay-TV Anbieter „DirectTV“ den Start eines Fernsehkanals an, der nur 3D Filme und Dokumentationen zeigen wird. Der Start ist zum Jahresende geplant. Gleichzeitig zeigte Panasonic eine Profi Kamera zur Aufnahme von 3D Filmen, was die Produktion für 3D Filme für das Fernsehen vereinfachen sollte. Trotzdem bedeutet das noch nicht, dass ausreichend Inhalte verfügbar sein werden.

Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Computerspielen – getunte altbekannte genauso wie neue – die als 3D Version verfügbar sind und die sogar Spass machen könnten. Interessant war bei Sony eine Technik zu sehen, wo alte Filme ebenfalls nachträglich zu 3D Filmen gewandelt werden konnten. Gezeigt am Beispiel eines alten Woodstock-Videos. Wie diese Technik funktioniert wurde nicht verraten, aber ein Test zeigte das es wirklich funktioniert.

Was aber bewusst sein muss, welche Technik hier zum Einsatz kommt. Anders als die derzeit im Kinos gezeigte 3D Technik, basiert die derzeitige auf der Shutter-Technologie. Dabei schaltet eine Brille elektronisch jeweils eine Seite elektronisch auf dunkel, so wie es bei früheren 3D Filmen vor vielen Jahren schon geschah. Dies hat einige Seiteneffekte. Bei einen Fernseher mit einer Frequenz von 120Mhz, kriegt jedes Auge praktisch nur 60 Mhz ab. Darüberhinaus wirkt das Bild dunkler und die Brille selbst braucht einen Akku und ist daher schwerer und muss aufgeladen werden. Das Ergebnis bedeutet einfach gesagt: Bei längerer Nutzung die guten alten Kopfschmerzen. Die derzeitige 3D Technik im Kino basiert gerade auf ein neuen Verfahren, was all diese Nachteile nicht besitzt. Offensichtlich möchte man auf den 3D Zug in der Fernsehwelt rechtzeitig aufspringen. Auf jeden Fall ist ein 3D Fernseher nicht auf meiner Wunschliste gelandet.

Panasonic 152 Zoll Plasma

Panasonic 152 Zoll Plasma; photo by splashgear

Beeindruckender als die derzeitige 3D Technik fand ich eher das Super HDTV (4K2K) mit 152 Zoll (!) Diagonale und 4096×1920 Auflösung als Plasma TV. Da hatte man eindeutig das Gefühl durch ein Fenster in eine Berglandschaft zu schauen. Vermutlich eher unbezahlbar, daher aus diesen Grund nicht auf meiner Wunschliste – aber auf jeden Fall spannender als die derzeitige 3D Technik

Etwas untergegangen ist jedoch, dass die meisten Anbieter wie Panasonic, LG, Samsung und andere eine verbesserte Integration des Internets zeigten. Teilweise auf Basis von nachladbaren Applicationen wurde Twitter und Facebook Integration, kostenlose Videos von YouTube genauso wie bezahlbare Videos von Blockbuster oder Netflix gezeigt. Die Integration von Wetterdiensten, Instant Messaging, usw war deutlich besser als das was man früher zu sehen bekam. Drahtlose Tastatur und die Einblendung in das laufende Fernsehprogramm machten es deutlich bedienbarer.

Derzeit habe ich nicht keinen solchen Fernseher, sondern ich habe die meiste Funktionalitüt durch eine nachträglich installierte Roku Box hinzugefügt.

Im Bereich der Integration des Internets in andere Haushaltsgeräte sind darüber hinaus sicher die schon seit kurzen kaufbare Chumby Box oder die Dash Box von Sony zu erwähnen. Beide erlauben neben klassischen Weckfunktionen auch die Installationen von Applikationen, die dann Wetterberichte, News, WebCams oder Twitterzugang bieten. Den Chumby One kann ich schon mein Eigen nennen und ich muss sagen, dass ist wirklich nett gemacht.

Weitere Internet-fähige Geräte wurden von Pure als Internet Radio gezeigt, sowie zeigten Verizon mit Mifi und Sprint mit dem Overdrive mobile Hotspots die per UMTS (3G) oder wie im Fall von Sprint in den noch nicht weit verbreiteten Wimax (4G) überall bis zu 5 PCs über Wifi vernetzten. Im Zweifelsfall also auch im Zugabteil oder im Auto. An sich eine nette Angelegenheit, jedoch werden diese ausschließlich mit 2 Jahres Verträge mit entsprechenden monatlichen Gebühren angeboten. Dies entspricht nicht der zu erwartenden Nutzung im Rahmen von langen Autofahrten oder auf Messen. Wie so häufig passt hier das Produkt nicht mit den Kundenwünschen zusammen.

Die überall zu sehenden EBooks in unterschiedlichen Varianten mit klassischer E-Ink Technologien, neuen Displays, biegbar (oder nicht) haben mich diesmal weniger interessiert. Die Bandbreite der Lösungen zeigt das der Bereich im kommen ist, aber gleichzeitig das sich der Markt durch fehlende Standard selbst behindert. Man muss sich daran erinnern, dass im Durchschnitt alle 7-10 Jahre der Tod des Buches mit Hilfe von elektronischen Büchern prognostiziert wird. Das letzte mal – im Jahr 2000 – war ich selbst an einigen Entwicklungen in den Bereich beteiligt. Für unser „Digibuch“ erhielt meine Firma sogar einen Innovationsaward des Landes Niederschsens. Damals hatte das Normungsinstitut in den USA NIST auch schon mit der Etablierung von Standards begonnen. Daran sollte man sich heute wieder erinnern, den nur dann kann man sich ruhigen Gewissens für eine Lösung entscheiden.

Alternativ wartet man auf eine Lösung von Apple, die dann am Ende einen defakto Standard schaffen wird. Bis dahin werde ich weiter mit meinen Kindle im der U-Bahn in San Francisco eine der beiden verfügbaren deutschen Zeitungen lesen.

Ob man im Jahr 2011 wieder auf der CES vorbeischaut, bleibt abzuwarten. Als Grundbotschaft nehme ich aber den doch grossen Optimismus aller Firmen und Teilnehmer der CES mit und das die Rezession wirklich ihren Ende zugeht.(FS)

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