Best Buy, San Jose

Das Schicksal wollte anscheinend verhindern, dass ich ein iPad erhalten kann. Nachdem das bei Apple bestellte iPad vor einigen Tagen in China losgeschickt wurde, deutete sich an das es nicht am 3. April eintreffen wird. Nach dem es in Shengsen abgeschickt wurde, wurde es via Hong Kong nach Alaska geschickt mit Ziel San Jose, Kalifornien. Allerdings ging das Paket von Alaska nach Kentucky, wo es sich kurzzeitig ausruhte und dann nach Colorado weitergeleitet wurde. Dann tauchte es heute morgen in Oakland, Kalifornien auf. Nachdem es nicht für die Auslieferung vorgesehen war, besuchte ich also ein „Best Buy“. Keine Schlange vor der Eingangstür und das 10 Minuten bevor das Geschäfts öffnete.


Ursache war nicht Desinteresse, sondern ein kleines Schild, nachdem sich Interessenten für das iPad an dem Hintereingang sammeln sollten. Dort war dann eine kurze Schlage von ca. 15 Leuten anzutreffen. Die Best Buy Filiale hatte 20 iPads geliefert bekommen und so konnte ich dann mit einen iPad nach Hause abziehen.

Ein lebendes iPad

Der Beweis der Existenz

Vieles ist über das iPad schon bekannt, insbesondere deren Leistungsdaten. Auf den ersten Blick sieht das ipad wirklich aus wie ein Riesen-iPhone. Alle Tasten und Anschlüsse sind identisch zum iPhone, mit Ausnahme eines Schalters. Der „Screen Rotation Lock“ erlaubt das automatische Drehen des Bildschirms abzuschalten. Zum Lieferanfang gehört eine Minimaldocu, das Gerät, ein USB Kabel und ein Netzteil. Mehr ist auch nicht notwendig, wenn man von einen Reinigungstuch absieht.

Das Gerät ist nicht sehr schwer, allerdings auch nicht leicht. 1-2 Stunden es senkrecht zu halten, dürfte schon zu einigen Armgelenkverspannungen führen. Die Batterielaufzeit wird ja mit 10 Stunden angegeben, wenn ich die aktuelle Nutzung hochrechne dürfte es aber bei intensiver Nutzung – man muss ja alle Anwendungen mal austesten – eher bei 12 Stunden liegen. Das ist eine angenehme Überraschung, denn sonst war ich von Apple Laptops immer gewohnt, dass bei realer Nutzung die Batterielaufzeit eher 20% unter den Eigenangaben vom Hersteller lag.

Zubehör

SD Karten und Kameras am iPad

Wie ja bekannt ist, gibt es einiges Zubehör zum iPad. Dazu zählt auch das „iPad Connection Kit“. Das sind zwei Adpater um SD Karten zu lesen bzw. Kameras über USB anzuschliessen. Ebenso gibt es einen Adapter seperat zu kaufen, um einen VGA Monitor anzuschliessen. Letzteres wäre ideal, um mit Hilfe des iPad Präsentationen bei Kunden auf einen Beamer zu werfen.

Der Erfolg des iPad wird aber primär an der Software hängen, nicht an der Hardware. Daher werfen wir ein Blick hierauf.

Apple Applikationen

Für 9,99 USD kann man sich das Mac-Programm „Keynote for iPad“ kaufen dafür. Allerdings waren meine ersten Tests mit der „Office Suite for iPad“ – iWork genannt – leicht frustrierend. Als erstes habe ich eine Keynote Präsentation unserer Firma auf das iPad übertragen und beim importieren wurde ich dann von einigen Fehlermeldungen überrascht. So wurde angegeben, dass Tabellenhintergründe nicht unterstützt werden, und auch einige Grafiken nicht gelesen werden können. Nachdem ich weitere Keynote Präsentationen testete, war nicht eine einzige Präsentation vollständig darstellbar. Teilweise fehlten bis zu 1/4 der Bilder. Auf dem Mac stellten diese Bilder und Grafiken kein Problem dar und es ist auch nicht ersichtlich, was das eigentliche Problem ist.

Bei Pages – der Textarbeitung von Apple – hatte ich dann die selben Probleme. Teilweise wurden Grafiken und Formatierungen nicht übernommen, so dass ein echte Weiterbearbeitung auf dem iPad z.B. um unterwegs eben ein Angebot zu überarbeiten, nicht möglich war. Auch hier war die eigentliche Ursache nicht feststellbar, insbesondere warum manche Bilder übernommen wurden und andere nicht.

Hier muss Apple definitiv noch nachsitzen, denn vorher sind die iWork-Anwendungen einfach ungeeignet. Bevor man hier also die drei Anwendungen Pages, Numbers und Keynote für zusammen 30 USD kauft, sollte man abwarten ob Apple hier zeitnah Updates liefern wird. Ebenso ist es umständlich, dass man Dokumente nur mit Hilfe von iTunes auf das iPad übertragen kann. Zwar gibt es eine iDisk Anwendung, allerdings hat Apple diese noch nicht auf das iPad angepasst. Es ist noch die ursprüngliche iPhone Anwendung, so kann man sich zwar Pages Dokumente und PDFs ansehen, sie aber nicht auf das iPad übernehmen und mit Pages weiterbearbeiten.

Anwendungen wie Safari, Kalendar und Mail arbeiten wie gewohnt. Sie nutzen den Platz des größeren Bildschirmes aus, was die Nutzung angenehmer macht. Wieso man aber immer noch jede Mail einzeln selektieren muss, um sie zu löschen wird mir auf immer ein Rätsel bleiben.

Anwendungen von Drittanbietern

Die Software Hersteller haben sich zum Start mehr oder minder viel Mühe mit ihren iPad Anwendungen gegeben.

Im Bereich der Content Anbieter seien einige hier aufgeführt. Das „Time Magazine“ verkauft eine Ausgabe für 4,99 USD, dafür erhält man auf den ersten Blick Scans der einzelnen Seiten, was suboptimal wäre. Wechselt man auf Newsfeed lässt sich der Content deutlich besser erschliessen. Das Wall Street Journal hat sich da deutlich mehr Mühe gegeben, allerdings wartet man mehrere Minuten bis eine neue Ausgabe komplett runtergeladen ist. Ein guter Kompromis ist USA Today, welches lokalisierte Informationen wie Wetter und Sport zusammen mit aktuellen Artikeln darstellt. Aus Deutschland kommt der iKiosk um unter anderen die Welt zu lesen. Allerdings sind die Seiten hier auch eher als Scan dargestellt was das lesen eher anstrengend macht. Zeitungsformat mit Mehrfachspaltendruck passt nicht wirklich zum iPad.

Die Anwendungen des Fernsehsenders ABC gibt einen Zugriff auf verschiedene Trailer und ganze Fernsehsendungen, was gut integriert ist. Allerdings muss man sich vor jeden Trailer erstmal einen 30-Sekunden Werbespot ansehen. Pandora stellt seine Internetmusik-Funktionen zur Verfügung. Dies funktioniert schnell und zuverläßig. Wer einen Zugang zur Online-Videothek „Netflix“ sein eigen nennt, kann mit einer Applikation – die sich wohl eher auf Webseiten abstützt – Zugriff auf seine Bibliothek erhalten.

Apples iBook ist ja schon häufig besprochen worden, aber auch Amazons Kindle ist verfügbar und auf das iPad angepasst worden. Die Funktionalität entspricht dem iBook, nur das der Blättereffekt und das Einkaufserlebnis bei Apple besser gelungen ist.

Star Walk for iPad

Star Walk for iPad

Eine Anwendung ganz anderer Natur ist „Star Walk for iPad„, die man sich unbedingt kaufen sollte. Unter Nutzung von GPS und den Bewegungssensoren zeigt einem die Anwendung auf dem Bildschirm den aktuellen Sternenhimmel unter Anzeige der Planeten, Horizont und Sternbilder an. Je nachdem in welche Richtung und Winkel man das iPad hält, kann man sich so leicht am Sternenhimmel zurecht finden. Auch tagsüber sehr hilfreich, wenn man Probleme hat die Sonne zu finden.

Social Media Anwendungen

Im Bereich Social Media sind Chatprogramme wie AIM und Tools wie TweetDeck oder Twitterific verfügbar. Dabei ist die Qualität der Anpassung unterschiedlich. Während Twitterific einfach die bekannte iPhone Anwendung nur größer darstellt, hat nutzt AIM für AOL-Chat den Platz besser aus, erlaubt leichtere parallele Chatsitzungen und ist gut gelungen. Von WordPress gibt es schon eine angepasste iPad Version, von der man aber eher enttäuscht sein muss. Artikel werden immer noch als HTML-Code dargestellt. Auch wenn das iPad prinzipiell besser für das Bloggen geeignet ist, als das iPhone, macht dieser Vorteil die WordPress Anwendung wieder zunichte. HTML Code Pflege mit einer virtuellen Tastatur wo Sonderzeichen wie Klammern extra zugeschaltet werden müssen ist ein Graus. Die bessere Anwendung ist iBlogger auf dem iPhone, da diese zumindest ein richtiges Preview bereitstellt.

Einen guten Job hat Imblosam LLC gemacht mit „Analytics HD“ um auf Google Analytics Daten zuzugreifen. Die Anwendung ist auf das iPad sogut zugeschnitten, wie es Analytics Agent Pro von Global Agent Inc für das iPhone ist. Google selbst hat noch keine angepasste Software bereitgestellt, aber ist Google weiterhin der „favorisierte“ Browser im iPad-Browser. Die Gerüchte, dass Apple zu Bing wechseln könnte, haben sich also nicht bewahrheitet. Die Webseiten von Google sind jedoch schon angepasst z.B. im Hinblick auf die Google Webseite selbst. Und da Google auf HTML5 setzt, dürfte auch die interaktiven Anwendungen wenig Probleme mit dem iPad haben. Das Google den wirtschaftlichen Erfolg vom iPad erwartet, sieht man auch daran das es als Device bei Google Adwords schon hinzugefügt wurde und Werbetreibende damit gezielter hier Werbung platzieren können.

Der iSSH Client ist nun auch sinnvoller und bequemer nutzbar, als unter dem iPhone, wenn auch für echte kurzfristige Administrationsarbeiten auf Linux noch die Möglichkeit fehlt eine Liste von Kommandos als Liste zu hinterlegen und schnell im Zugriff zu behalten.

Spiele

Real Racing HD

Real Racing HD

Bis jetzt sind nur wenige Spiele angepasst, aber z.B. RealRacing HD zeigt, dass das iPad sicher eine starke Rolle als Spieleplattform haben wird. Die Kombination aus Bewegungssensoren, guten Bildschirm und ausreichend Speicherplatz machen das möglich.

Wenn man die ersten Erfahrungen mit Pages und Keynote mit jenen mit Spielen vergleicht, muss sich Sony im Hinblick auf Ihre PSP mehr Sorgen machen, als Microsoft wenn es um Office auf Laptops geht.

Fazit

Anders als beim iPhone wo man am Anfang eher mit der Hardware haderte, ist es jetzt die Software – insbesondere jene von Apple selbst – die eine eher negative Überraschung bescherte. Das sind aber Probleme, die sich leicht lösen lassen, wenn man Apple und den Drittanwendern die notwendige Zeit gibt. Die Kritik an dem fehlenden USB oder SD-Karten-Port kann ich nicht nicht nachvollziehen. Die zusätzlichen Adapter reichen für die doch eher gelegentliche Nutzung völlig aus. Das Flash fehlt, ist natürlich ein Kritikpunkt, aber kein starker. HTML5 ist Flash in vielfacher Hinsicht überlegen und ein Standard. Ein Gerät wie das iPad wird hier nur mehr Druck auf Browserhersteller und Webentwickler ausüben, die Möglichkeiten von HTML5 zu erforschen und zu nutzen.

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