Februar und März sind traditionell die Monate, wo die meisten Untersuchungen Statistiken veröffentlicht werden. Eine gute Gelegenheit etwas zu erzählen, wo die Social Media Welt steht und wohin sie angeblich gehen wird.

Untersuchungen von Nielsen, der Universtität Oldenburg und andere geben einen Einblick über die Situation in Europa.

Nielsen hat Anfang Februar eine Studie zum Nutzungsverhalten in Social Media Diensten in Europa veröffentlicht. Im Vergleich zum Vorjahr hat besonders Facebook einen grossen Sprung nach Vorne getan. In England und Italien ist Facebook nun die Plattform mit dem meisten Nutzerzahlen. In Deutschland sind in Facebook und den VZ-Netzwerken zusammen 11,9 Millionen Nutzer, die mindestens einmal pro Woche diese Angebote auch nutzen. Stärker werden in Deutschland jedoch noch YouTube und Wikipedia genutzt. Facebook ist dabei stärker gewachsen (184% im Vergleich zu 12/08), während die VZ Netzwerke 14% der Nutzer verloren haben. Noch sind die VZ Netzwerke größer, aber es deutet sich hier ein Wachwechsel an.

Die Situation mit Twitter ist weiter gespalten. In USA und UK mit grossen Nutzerzahlen und noch stärkeren Wachstum auf den Top Plätzen. Allerdings holen andere Länder mit starken Wachstumszahlen auf wie z.B. Deutschland (1041%), Frankreich (998%), Italien (812%) und Spanien (400%).

Schon seit geraumer Zeit ist unser Eindruck, dass besonders myspace an Attraktivität verliert. Die schlechte Nutzeroberfläche und die Veränderungen in der Nutzerstruktrur liessen das erwarten.

Nicht erwähnt in der Studie werden leider XING und Linkedin, obwohl gerade diese beiden Business Portale sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen im Hinblick auf Nutzungszahlen, aktive Nutzer und Besuchszahlen liefern.

Dafür wird aber auf andere interessante Communityportale eingegangen. So ist z.B. Chefkoch nun unter den Top 10 in Deutschland mit 4,9 Millionen Nutzern. Es zeigt sich, dass zielgruppen- oder themenorientierte Communityplattformen eine grosse Zukunft haben können.

Eine schon im Dezember veröffentliche Studie der Universtität Oldenburg in Zusammenarbeit mit der Berliner Agentur construktiv beleuchtet das ebenfalls etwas aus deutscher Sicht. Die fünf zentralen Erkenntnisse lauten daraus wie folgt:

  1. 60% der 100 größten Marken nutzen in Deutschland bereits aktiv Social Media.
  2. In der Regel wird nur ein Social Media Kanal umfasst, nur 5% bedienen zugleich Facebook, Twitter, YouTube und Corporate Blogs.
  3. 39% der Marken nutzen Twitter, 37% YouTube, 28% Facebook und 12% Firmen-Blogs
  4. Weniger Überraschend ist die Erkenntnis, dass primär Telekommunikation und Unterhaltungselektronikhersteller Social media nutzen (80%-92%). Am wenigstten nutzen diese Dienste bislang die Chemieindusrie und Finanzdienstleister.
  5. Je aktiver Social Media betrieben wird, desto stärker ist die Resonanz der Internetnutzer.

Fazit:

Die Nielsenstudie zeigt eigentlich primär Zahlen und Steigerungen und ist daher etwas „leblos“. Allerdings kann man Erkenntnisse für die Risiken auch grosser Social Media Portale erkennen. Man sieht das am Beispiel myspace.com. Wie dargelegt hat die Plattform viele Nutzer verloren. Von einer Plattform für Kinder und Jugendliche, ist Myspace immer mehr zu einer Fan-Plattform besonders im Musikbereich geworden. Eine der wesentlichen Ursachen dürften die „Skandale“ rund um myspace.com in der Anfangszeit sein, als es zu leicht gemacht wurde Kontakte zu Kindern aufzunehmen. Daraus kann man aber auch Risiken für Plattformen wie Facebook ableiten. Auch Facebook ist in den letzten Monaten verstärkt im Bereich Datenschutz in die Schusslinie geraten. Die Entwicklung bei myspace sollte bei den Facebook-Verantwortlichen eine deutliche Warnung sein.

Die Erkenntnisse der Oldenburger Studie sind ebenfalls interessant. Besonders die Erkenntnis Nr. 2 ist ein Beleg dafür, dass man in Deutschland das Potential noch nicht wirklich erkannt hat. Unterschiedliche Social Media Kanäle sprechen unterschiedliche Zielgruppen an und verstärken sich untereinander.

Die Erkenntnis Nr. 3 läßt vermuten, dass Social media noch häufig kein Teil der Unternehmensstrategie ist, denn Social Media Nutzung steht nicht ausserhalb anderer Aktivitäten und brauchen ein Kristalisationspunkt wie z.B. die eigene Webseite, ein eigener Communitydienst oder ein Blog. (FS)

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