Google, Yahoo, Bing (c) Nancy White

Google, Yahoo, Bing - (c) Nancy White

Ein Jahr ist es inzwischen her, dass es viel Wirbel um Yahoo gab. Verkauf oder nicht, der Abgang des CEOs und am Ende drohte Yahoo im Wettbewerb zwischen Google und bing unterzugehen. Dann wurde die Kooperation zwischen Microsoft und Yahoo bekanntgegeben. Seitdem ist es um die damals gebildete Search Alliance sehr ruhig geworden.

Jetzt baten am 26. Juli Microsoft und Yahoo zu einer Informationsveranstaltung in San Francisco für SEO Agenturen und Kunden, um den Zeitplan und Auswirkungen der Zusammenarbeit vorzustellen. Wie man sich auf die Umstellung vorbereiten kann und welche Auswirkungen dies auf Technologien wie den Site Explorer haben könnte, werden in diesen Teil näher beschrieben.

Wie bereitet man sich auf die Umstellung vor ?

Ein weiterer wichtiger Aspekt beim Zusammenschluss der Suchmaschinen ist, in wie weit sich SEO-Agenturen hierauf vorbereiten können und sollten. Im Vortrag waren dazu schon einige Ratschläge gegeben worden, jedoch wollten gerade in Zusammenhang mit lokaler Suche, internationaler Umstellung und Altdaten weitere Fragen geklärt werden.

Folgende Hinweise konnten dem Vortrag und der Diskussion entnommen werden:

  • Vergleiche die organischen Rankings zwischen Yahoo! und bing für die wichtigsten Keywords, um Vorhersagen über potentielle Auswirkung auf den Traffic und damit schlussendlich auf die Verkäufe vorzunehmen. Die Grundlage der Search Alliance ist der bing-Suchindex, wobei unklar ist, welche und wann Core Algorithmen von Yahoo nicht doch in bing einfließen.
  • Eventuelle Auswirkungen sollten innerhalb des Unternehmens vorzeitig kommuniziert werden, so dass Entscheidungsträger von entsprechenden Auswirkungen nicht überrascht werden.
  • Identifizieren sie Möglichkeiten über Anpassungen bei den Paid Searches, um den Traffic steigern zu können.
  • Es ist zu beachten, dass zumindest derzeit der Titel einer Werbeschaltung bei Yahoo mehr Zeichen haben kann (40) als bei bing (25) und dass Anzeigen ggf. dann mit gekürztem Titel in bing angezeigt würden. Daher sollten ggf. sämtliche Titel dahingehend geprüft werden.
  • Wenn Sie einen Ansprechpartner bei Yahoo und bing haben, wenden Sie sich an diese, um einen möglichst genauen Zeitpunkt der Umstellung des Accounts zu erfahren.
  • Es ist geboten, mit gezielten SEO-Aktivitäten für bing zu beginnen oder diese zu steigern. Hier wird nochmals auf den voraussichtlichen Marktanteil von 30% bei den organischen Suchen hingewiesen. Hilfestellung bieten die bing Webmastertools. Die Informationen hierzu wurden erst vor Kurzem aktualisiert.
  • Auf der Webseite http://www.searchalliance.com/ wird in Zukunft über weitere Entwicklungen berichtet. Es sollen hier mittelfristig auch einige „Best Practices“ veröffentlicht werden.
  • Derzeit stellen beide Partner „Transition Support Center“ zur Verfügung: Yahoo genauso wie bing.

Des Weiteren werden alte Performancedaten in „Yahoo Panama“ nach der Transition als Read-Only-Daten weiter für mindestens sechs Monate zur Verfügung stehen. Erwähnt wurde, dass die Daten der letzten 13 Monate dabei angezeigt werden können. Die lokale Suche von Yahoo wird weiter von Yahoo bereitgestellt, zusätzlich jedoch mit Daten von bing angereichert. bing bezieht seine Daten dabei von Info USA und von YellowPages.com. Im Hinblick auf „Mobile Search“ wurde zwar auch einiges gesagt, es entstand aber der Eindruck, als wäre dies derzeit noch kein wichtiges Thema bei der Search Alliance.

Ein Teilnehmer merkte beispielsweise an, dass Yahoo! viel mehr und schneller indizieren würde als bing. Da in Zukunft der Search Index alleinig von bing realisiert wird, wurde nach den Zukunftsaussichten gefragt. Dabei handelt es sich sicher um eine wichtige Erkenntnis, auf dass die Microsoft-Seite überrascht reagierte. Man wolle sich diesen Umstand näher ansehen. So sind z. B. in bing 104 Seiten zu „www.spiegel.de“ indiziert, in Yahoo jedoch 1,5 Millionen. Dass diese Erkenntnis aber mit Vorsicht zu genießen ist, zeigt eine Analyse mit „spiegel.de“: So erhält man 1,2 Mio. indizierte Seiten via bing und 2,5 Mio. indizierte Seiten via Yahoo.

Zukunft des Site Explorer

Natürlich kam auch gerade für Entwickler von SEO Monitoring Tools eine wichtige Fragestellung auf. So nutzen viele User bereits die Yahoo API bzw. den Site Explorer, um Daten wie z.B. Backlinks und andere zu ermitteln und diese in eigenen Monitorergebnissen bereitzustellen. Die Aussage dazu war relativ klar: Die neue Suche wird auf bing basieren. Ob der Site Explorer weiter angeboten wird, ist derzeit völlig offen und keinesfalls garantiert. Yahoo merkte an, dass man sich der Problematik bewusst sei und es viele Anfragen diesbezüglich gäbe und diese auch in die endgültige Entscheidung über die Zukunft des Site Explorers einfließen werde. Mehr war dazu jedoch nicht zu erfahren. Zu bedenken ist, dass der Site Explorer sehr eng an die US-Suche gekoppelt ist und daher die Transition in wenigen Monaten seine Auswirkungen haben dürfte. Chris Sanger von Yahoo merkte aber auch an, dass sich schon allein wegen des neuen Suchindex größere Änderungen und Anpassungen kaum vermeiden lassen würden.

Resumee

Zusammenfassend ist zu sagen, dass technologisch eindeutig Microsoft mit bing das Sagen in der Allianz hat. Teilnehmer aus dem SEO-Bereich schätzen die Situation so ein, dass Yahoo! sich mittelfristig aus dem Suchmaschinenmarkt zurückziehen wird und sich im Gegenzug eher als Content und Dienst Provider positionieren wird. Im schnellebigen Suchmaschinenmarkt stellt sich dabei auch die Frage, ob Yahoo! wirklich jetzt keine eigene Entwicklung mehr betreibt. Das würde bedeuten, dass bis zur Umstellung aller Märkte die Yahoo Suchengine nicht mehr geändert wird. Im Worst Case also keine Änderungen und Erweiterungen mehr z.B. in internationalen Märkten in den nächsten 18 Monaten. Auch wenn die Search Alliance in Nordamerika mit 30% Marktanteil von SEO-Agenturen und Werbetreibenden kaum noch ignoriert werden kann, führt dies in ausländischen Märkten möglicherweise gerade in nächster Zeit eher zur Stärkung von Google.

Ob eine solche Zusammenarbeit, ohne dass die Unternehmen fusionieren bzw. Yahoo in Microsoft aufgeht, wirklich funktioniert steht darüber hinaus auf einem anderen Blatt. Viele Fragen, wie z.B. konkrete Daten für die Einführung der gemeinsamen Plattform in anderen Märkten, sind unbeantwortet geblieben. Ebenso ist noch in Diskussion, ob bestimmte Features in das gemeinsame AdCenter aufgenommen werden. Darüber hinaus ist die Strategieausrichtung im Bereich der mobilen Suche nicht klarer geworden. All das deutet auf Reibungsverluste zwischen beiden Unternehmen hin, zu der auch die Verschiebung der Veranstaltung von Juni auf Juli passt.Die Zeit muss zeigen, ob die Search Alliance wirklich von Dauer sein wird.

Der Microsoft/Yahoo USB-LED-Lampen-Charger

Der Microsoft/Yahoo USB-LED-Lampen-Charger

Aufgrund der technologischen Zusammenarbeit dürfte aber besonders Yahoo ein Scheitern weitaus schwerer verkraften als bing. Das wiederum verstärkt den Eindruck, der im letzten halben Jahr gewonnen werden konnte. Mit bing und seinen innovativen Ansätzen wächst ein Konkurrent zu Google Search heran, den man nicht mehr ignorieren kann.

Zum Abschluss erhielten die Teilnehmer übrigens noch einen USB-Charger mit LED-Lampe als Teilnahmegeschenk. Außerdem wurde neben Wein und Schokolade sogar ein iPod verlost. Die Veranstaltung wird Anfang August übrigens in New York wiederholt. Allerdings haben sich dafür schon ein 100 Teilnehmer angemeldet, während die Runde in San Francisco mit ca. 30-40 Teilnehmern deutlich „gemütlicher“ war. (FS)

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