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Der Schlagabtausch hat begonnen

Google vs Facebook SVB [1]

Google vs. Facebook

Google hat innerhalb der Sozialen Netzwerke zum Gegenschlag ausgeholt. Seit einigen Tagen gibt es das über die Server des Suchmaschinengigants laufende Google+.  Aber brauchen wir wirklich ein weiteres soziales Netzwerk? Was mach Google+ anders oder vielleicht sogar besser als Facebook, sehen sie sich doch auf den ersten Blick ziemlich ähnlich?

Bereits unmittelbar nach der Bekanntgabe [2]des halb-öffentlichen Betazugangs schossen die Nutzerzahlen in die Höhe, jeder wollte einen Zugang haben, schlussendlich wurden Einladungen sogar für fast 30 Euro auf Ebay [3]verkauft. Die Kritiker sind begeistert von den Services und Leistungen von Google+.  Der normale Facebooknutzer sollte sich schnell zurechtfinden, da das Layout nahezu identisch [4] ist. Links ist das eigene Bild zu finden sowie die eigenen Gruppen, in der Mitte laufen die Kommentare und auf der linken Seite werden dem Nutzer bestehende Verbindungen angezeigt und neue vorgeschlagen. Kommt es zu einem Chat, erscheint dieser in der unteren rechten Ecke, genauso wie bei Facebook. Soweit also kein Unterschied sondern nur Gemeinsamkeiten.

Google+ is beautiful and clean and intuitive and full of smart people sharing and having fun. – Ryan Ozawa [5], Hawaii Information Service

Google Plus Interface [6]

Google Plus Interface

Google+ erscheint aber aufgeräumter, fallen doch einige Extras von Facebook weg, wie zum Beispiel die Listen von Events und Spielen. Auch auf Werbung verzichtet Google+ [7]gänzlich und die Plattform ist sehr schnell. Desweiteren ist es eher ein Hybrid, will heißen, eine Mischung aus Facebook und Twitter, was den eigenen Stream angeht. Muss ich noch auf Facebook mit allen befreundet sein, damit wir uns austauschen können, kann ich auf Twitter jedem folgen, der mir interessant genug erscheint. Das geht nun auch auf Google+, eine gegenseitige Freundschaft ist nicht vonnöten. Aber wie schütze ich mich nun davor, dass jeder alles von mir lesen kann? Das was ich auf Facebook nur dadurch verhindern kann, eben nicht mit einer Person befreundet zu sein, hat Google+ ganz anders gelöst. Es hat sogenannte Circles eingeführt – eine erste Abgrenzung zu Facebook.

Die eigenen Kreise

Zwar gibt es auf Facebook die Möglichkeit, die Nutzer in Listen [8]einzuteilen und dann Leserechte einzuschränken, was aber kompliziert und sehr umständlich organisiert werden muss. Schlussendlich hilft es eher dabei, den Chat zu organisieren und sich daran zu erinnern, wie die Beziehung zu der einzelnen Person ist. Doch Googles Circle [9] funktionieren anders. Hierbei teilt der Nutzer die Personen, denen er folgt in Kategorien ein. Ganz einfach mit einer „drag and drop“ Funktion erfolgt diese Zuordnung. Erfolgt nun ein Statusupdate, fragt Google+ mit wem dieses geteilt werden soll. „Public“ erscheint bei jedem, allen eigenen Kreisen aber auch bei meinen „Followern“, aber es kann auch eingeschränkt werden auf bestimmte Circles oder gar einzelne Personen. Hierbei wird die Privatsphäre eindeutig besser geschützt, als bei Facebook, kann doch aktiv entschieden werden, wer was zu lesen bekommt.

If for no other reason, the excitement around Google+ is warranted because it demonstrates Google’s commitment to doing social right. – Jesse Thomas [10], JESS3 Creative Director

Facebook Interface [11]

Facebook Interface

Google+ ist nicht dazu erschaffen worden, eine Art von Gruppenaktivität zu entwickeln, was Facebook mit seinen „Pages“ erreicht hat. Dennoch lässt das bestimmten Personengruppen eine umfangreiche Information zu, was in einem bestimmten Themenfeld passiert. Denn es ist möglich, mit Hilfe von sogenannten „Sparks“ [12] gezielt nach einem Themengebiet zu suchen. Diese zeigen dann Blogs, Newsfeeds und auch andere Personen an, die sich innerhalb der sozialen Netzes dazu geäußert haben.

Mit sogenannten Hangouts ist es möglich, einen Live-Video Chat mit seinen Kreisen, oder eben nur ausgewählten Personen zu starten. Die Teilnehmeranzahl ist auf zehn beschränkt. Hier kann dann eine Videokonferenz abgehalten werden, gechattet oder gemeinsam Videos auf YouTube angesehen werden und das in Echtzeit. So ist es interaktiver als Facebook, was zwar das Teilen von Videos ermöglicht, aber eine 1:1 Interaktion mit den Freunden fehlt hier völlig.

I am really proud of Google for their data liberation efforts. – Chris Cartland [13], Google Associate Product Manager Intern

Auch bei der Fotosuche hat Google die Privatsphäre und Rechte [14]seiner Nutzer geschützt. Ein jedes hochgeladene Bild, wird dem Nutzer zugeordnet, der es zuerst verwendet hat, fast wie ein Bilderrecht [15]. Desweiteren wird mit Hilfe von kleinen Sprechblasen die Anzahl der Kommentare angezeigt, wenn ein Bild solche erhalten hat. Außerdem kann hier, genauso wie bei Facebook, eine Person auf dem Bild „getagt“ werden. Der Mechanismus ist ähnlich, mit Hilfe eines kleinen Quadrates kann der Name der Person eingefügt werden. Aber der große Unterschied ist, dass Google, sobald eine Person identifiziert wird, dem Nutzer folgende Nachricht zeigt:

“Adding this tag will notify the person you have tagged. They will be able to view the photo and the related album.”

 

Facebook gibt sich im Gegensatz hierbei keine Mühe, die entsprechende Person zu warnen oder ihr vorab die Möglichkeit zu geben, den Tag von einem Bild zu entfernen, bevor es zur allgemeinen Veröffentlichung kommt. Desweiteren gibt es auch keine automatische Gesichtserkennung wie bei Facebook, was auch sehr zur Privatsphäre beiträgt.

 

Insgesamt kommt der Schutz der Privatsphäre [16] besser bei Google+ zum Tragen, als bei Facebook. Diese Plattform hat sich in der Vergangenheit viele Fehltritte mit den persönlichen Daten seiner Nutzer geleistet, sei es nur, dass die AGB ständig überarbeitet und verändert werden. Die Übersichtlichkeit ist hierbei schon lange verloren gegangen. Auch die Möglichkeit, sich von der Plattform abzumelden [17] ist gut versteckt. Anders ist es bei Google+. Mit nur wenigen Clicks ist der eigene Account zu löschen. Desweiten hat Google bereits Erfahrungen im Umgang mit sensibelen Userdaten gesammelt und setzt auch hier seine „Dont be evil“ Politik [18] durch. Auch kommt Google zu Gute, dass die Nutzer zumeist bereits über einen Google Account verfügen, sei es um Videos auf YouTube zu teilen, Emails zu lesen oder mit beispielsweise Googel Anayltics zu arbeiten.

Das +1 Feature auf Google [19] ist ähnlich wie die des „Gefällt mir“ auf Facebook und doch anders. Voraussetzung es zu nutzen, ist wie immer der Google Account. Google selbst nennt es „a public stamp of approval“ [20] was nichts anderes bedeutet, dass derjenige, der etwas mit +1 bewertet hat, eine Art von Qualitätszertifikat [21] vergibt. Der eigene Name wird daraufhin mit der entsprechenden Sache in Verbindung gebracht und es erscheint auch innerhalb des eigenen Google Profils.

I’m enjoying. Its built elegantly, integrates well with other Google products. – Tara Coomans [22], Akamai Marketing

Der größte Vorteil von Google+ besteht aber darin, dass es großartig in alle Plattformen integriert ist. Es wird nach und nach in alle bestehenden Google Funktionen und Produkte eingebettet. Bereits vorhanden ist es in der Navigationsbar und auch in Youtube, welches bekanntermaßen auch von Google ist. So gesehen macht es den Wechsel zu andern Plattformen überflüssig. Alles ist bei Google zu bekommen.

Zur Zeit besteht Google+ fast nur aus Early Adoptern [23], welche aber allesamt große Fürsprecher der Plattform sind. Viele der bestehenden Nutzer auf Facebook befinden sich augenscheinlich nur dort, weil die Plattform bislang konkurrenzlos dastand. Das hat sich nun geändert. (AE [24])